HOME    UP

 

Norbert Link-Hessing,
Günzburg

Fauzia Bairamowa in München und Augsburg
 

Bei Garif Sultan

Bei G.Sultan. Von li. Garif sultan, Nouria Khadeeva, Zumrut Duendar,
Fauzia Bairamowa, Alia Taissina

Anlässlich ihres zweiwöchigen Besuches in Deutschland besuchte Frau Dr. phil. Fauzia Bairamowa auch München und Augsburg. Ihr Besuch galt in erster Linie der zwar kleinen, aber sehr aktiven Kazan-Tatarischen Gemeinde in München und hier besonders Herrn Dr. Garip Sultan.

Um ihr erstes ins Deutsche übersetztes Buch mit dem Titel „Der nukleare Archipel oder der atomare Genozid an den Tataren“ nach der Präsentation auf der Leipziger Buchmesse, auch hier der Öffentlichkeit vorzustellen, organisierte ich auf breit angelegter Basis mit dem „Forum gemeinsam gegen das Zwischenlager e.V.“, der evangelischen Stadtakademie „Augustana Forum“ und den Friedensbewegungen „Pax Christi“, „Augsburger Friedensinitiative“ und „Werkstatt solidarische Welt e.V.“ einen Vortrag im Rahmen der „Asien - Tage“ in Augsburg. Dazu stellte uns das „Augustana Forum“ in dankenswerter Weise seine Räume im Hollbau in Augsburg zur Verfügung.

Fauzia Bairamowa und  Bachtiguel Rachimberdiewa

Fauzia Bairamowa und Bachtiguel
Rachimberdiewa

In diesen historischen Mauern fand sich am Abend des 28.03.2007 dann auch eine ca. 40 Personen zählende, sehr interessierte Zuhörerschar ein. Als Initiator dieser Veranstaltung begrüßte ich die Anwesenden. Herr Celi Osman, der Vorsitzende der in Augsburg ansässigen „Landsmannschaft der Krim-Tataren in der BRD e.V.“ und Fau Nouria Khadeeva vom „Tatarisch-Baschkirischen Kulturverein Berlin e.V.“ schlossen sich mit ihren Statements an.

Publicum

Publicum. Rechts in Schwarz Sadet Saitow, nebenan Alim
               
Saitow von der krimtatarischen Landsmannschaft.

Frau Dr. Fauzia Bairamowa hielt danach einen kurz gefassten, aber dennoch eindring-lichen und alle wesentliche Punkte des Themas erfassenden Vortrag über die schreckliche gesundheitliche Lage der meist tatarisch-baschkirischen Bevölkerung und die ökologi-schen Auswirkungen der gravierenden Umweltschäden durch die „Atomfabrik“ Majak im Uralgebiet, unweit der Großstadt Tscheljabinsk. Dieses Gebiet von der Größe eines kleineren deutschen Bundeslandes ist laut einer Studie, der am meisten verseuchte und verschmutzte Ort der Erde.

Das Publikum folgte dem Vortrag, der in hervorragender Weise von der kasachischen Studentin Bahtigül Rahimberdijeva ins Deutsche übertragen wurde, sehr aufmerksam.

Moderator Raimund Kamm

Moderator Raimund Kamm

Den größeren Teil des Abends nahm die anschließende Diskussion mit Frau Dr. Bairamowa in Anspruch. Wie sehr den anwesenden Gästen das letztlich weltweite Problem ( „Radioaktivität kennt keine Grenzen“) am Herzen lag, konnte man an den immer wieder neuen Fragen an die Referentin erkennen. Der als Moderator dieses Abends tätige engagierte Umweltschützer und Vorsitzende des Vereins „Forum gemeinsam gegen das Zwischenlager e.V.“ Herr Raimund Kamm, konnte hier auch sein eigenes fundiertes Wissen in die Diskussion mit einbringen und so manchen Diskussionspunkt klären.

Besonders betroffen machte die Zuhörer der Hinweis von Frau Dr. Bairamowa, auch Deutschland entsorge Teile seines eigenen radioaktiven Mülls nach Russland, der dann u.a. auch in „Majak“ lande. Dass diese Praxis in Zukunft eingestellt wird, war auch eines der zentralen Anliegen von Frau Dr. Bairamowa. Frau Christine Kamm, eine Abgeord-nete der Partei der Grünen, die sich unter den Zuhörern befand, versprach sich bei den entsprechenden Stellen zu informieren und das Thema eventuell im Bayerischen Landtag (Parlament) anzusprechen.

Als Gastgeber des Hauses dankte Herr Dr. Kolditz vom Augustana Forum der Referentin nach der sehr ausgiebig geführten Diskussion und verabschiedete sie und ihre begleiten-den Gäste. Der Abend klang dann noch in einer gemütlichen und netten Runde im Cafe des Augustana Hauses aus.

Als Initiator und Mitorganisator dieses Abends ziehe ich insgesamt eine recht positive Bilanz dieses Abends mit Frau Dr. Fauzia Bairamowa. Ich glaube, dass wir gemeinsam dazu beitragen konnten, die vergessenen Opfer von „Majak“ wieder ein wenig ins Blick-feld der Öffentlichkeit zu rücken und auf die Gefahren der atomaren Technologie hinzu-weisen.

Leider waren überhaupt keine jungen Menschen anwesend, so dass man daraus schließen könnte, dass diese Problematik heute vielen nicht mehr so recht bewusst ist.

Ich zitiere einen Zuhörer des Abends: „Hättet ihr diesen Vortrag mit diesem Thema vor ca. 20 Jahren gehalten (Tschernobyl 1985 / Zerfall der Sowjetunion), wäre hier nicht genug Platz für alle Zuhörer gewesen“.
An dieser Stelle sei noch allem Mitwirkenden und Helfern, besonders Frau Özgecan Kesici, Herrn Hayrettin Gülecyüz und Herrn Ali Akish (Ankara) für ihren Beitrag zu diesem Abend gedankt.
 

.