HOME Vorwort Kapitel 1 Kapitel 2 Kapitel 3 Kapitel 4 Kapitel 5 Schlußrede Literatur

Meinen Landsleuten, den Ural-Tataren, den Opfern der Atomunfälle im Kombinat "Majak" Tscheljabinsk Gebietes, die bis heute in einer gefährlichen radioaktiven Umwelt leben und überleben und für ihre Menschenrechte gegen die russische Bürokratie kämpfen, widme ich dieses Buch...

Das Vorwort

Als ich eine Arbeitsgruppe des Weltkongresses der Tataren ins Gebiet Tscheljabinsk brachte, vermutete ich nicht, dass diese Reise ernsthafte Folgen haben wird.

Ich dachte, dass es eine gewöhnliche Delegation war, nicht mehr. Was ist schon hier so Besonderes, na ja, die Strahlung ist da, na ja, wir sind krank, das ganze Russland lebt so.
Als Fauzia Bairamowa mir ihr Buch geschickt hatte, las ich es schon auf dem Weg von der Post. Ich sah plötzlich unser Dorf, unser Land mit ganz anderen Augen. Die Dorfgenossen, die ich seit der Kindheit kenne, sah ich als Menschen, die eine größere Aufmerksamkeit von der Regierung verdienen, die der Anteilnahme und Hilfe würdig sind. Und ich denke, dass dieses Buch genau diese Gefühle im Herzen jedes Einzelnen wecken wird.

Es gibt in der Darstellung einige strittige Momente. Viele werden sagen, dass das nach Nationalismus riecht. Sie werden sagen, dass auch die Leute anderer Nationalitäten, auch Russen, nicht weniger als Tataren gelitten haben. Aber niemand von ihnen kann erklären, warum man die Russische Karabolka umgesiedelt und die Tatarische dagelassen hat. Auch wenn vielen ethnischen Minderheiten enormes Unrecht widerfahren ist, wird der Blick durch dieses Buch auf das Leid der Tataren gelenkt. Das den Tataren angetane Unrecht blieb bisher ungehört und weitgehend unausgesprochen – das wird geändert, wenn nötig, auch mit einem etwas schärferen Schreibstil.

Gosman Kabirow, der Vorsitzende der ökologischaufklärerischen Organisation "Tetscha" in der Stadt Tscheljabinsk (Das Vorwort ist extra für die deutsche Erstausgabe des Buches geschrieben)

Einige Erläuterungen der Übersetzerin:

BÄR - biologisches Äquivalent von Röntgen,
FIB bedeutet "die Filiale des biophysischen Instituts". (FIB 1 befindet sich in der Stadt Osersk. FIB 4 befand sich in Tscheljabinsk. Jetzt heißt es „das wissenschaftlich-praktische Zentrum der Strahlungsmedizin von Ural“).
Radionuklide sind instabile Atome, die zum radioaktiven Zerfall neigen. z.B. Strontium, Cäsium und Plutonium
Sv - Sievert
SKR – eine spontane Kettenreaktion (es gibt beschleunigte Kettenreaktionen, selbsterhaltende Kettenreaktionen, spontane Kernspaltung.)

Danksagung

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Frau Fauzia Bairamowa für die
Erlaubnis, ihr Buch zu übersetzen und beim Illustrator Herrn R.
Achijarow für die Erlaubnis, das Titelbild und die Fotoillustrationen zu
übernehmen. Ebenso bedanke ich mich bei den Eheleuten Kabirows aus
Tscheljabinsk für ihre große Hilfe beim Übersetzen der Fachbegriffe.

Bedauerlicherweise gelang es dem Verlag nicht, einen Atomphysiker
oder Ökologen für die eingehende Prüfung der Fachbegriffe zu finden.
Wir bitten alle Leser uns Fehler mit Korrekturvorschlägen zu melden
und bedanken uns im Voraus.

Impressum

Herausgeberin und Redakteurin:
Dr. Alia Taissina, Bertugan-Verlag und Buchversand
Auf der Trift 11, 55413 Weiler
E-Mail: ataissina@hotmail.com, ataissina@list.ru
URL: www.bertugan.de
Fauzia Bairamowa - Der nukleare Archipel oder der atomare
Genozid an den Tataren (eine leicht gekürzte Ausgabe)
Übersetzung: Alia Taissina, Titelbild: R. Achjarow
Layout und Gestaltung: Andrej Taissin
Alle Rechte vorbehalten - Bertugan-Verlag 2006 - Printed in Germany
ISBN: 3939165042, 978-3-939165-04-0

Der Kampf der tatarischen Schriftstellerin, Publizistin und Menschenrechtlerin Fauzia Bairamowa gegen das Atommonster

Fauzia Bairamowa wurde 1950 im Dorf Sabai (Tatarstan) geboren. Sie beendete die philologische Fakultät der Staatlichen Universität Kazan (1983-1989).

Fauzia Bairamowa arbeitete als Fernsehreporterin, Journalistin und Redakteurin. Sie ist eine bekannte Schriftstellerin. Seit 1994 ist sie Mitglied des Präsidiums der Schriftstellervereinigung von Tatarstan.

Seit 1988 ist sie politisch aktiv. Sie war Mitbegründerin des tatarischen gesellschaftlichen Zentrums (TOZ) und der Partei "Ittifak", der ersten nichtkommunistischen Partei in Tatarstan. Das Hauptziel dieser Partei ist die Unabhängigkeit von Tatarstan und das Errichten eines demokratischen politischen Systems in der Republik. Heute beschäftigt sich Fauzia Bairamowa vorrangig mit den Problemen der Ökologie. Ihr letztes Buch ist dem Schicksal der Tataren aus dem Gebiet Tscheljabinsk gewidmet.