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Die Schlußrede

Als Ergebnis des eingehenden Studiums des Lebens der tatarischen Dörfer und im allgemeinen der Tataren des infizierten Bezirks Kunaschak, sind wir zur folgenden Meinung gekommen:

1. Wir sind berechtigt das Dalassen der Tataren von der Russischen Regierung in der toten durch die Srahlung Zone von 1948 bis heute als einen Genozid GEGEN DAS TATARISCHE Volk zu bewerten. Diese Einschätzung entspricht auch den internationalen Rechtsnormen, weil die Regierung, obwohl sie ganz genau Bescheid wusste, die Tataren dem Tod überlassen hat. Der Entzug des Menschen der Fähigkeit, ihre Sippe, infolge der Strahlungsverseuchung fortzusetzen, ist auch eines der Merkmale des Genozides. Aus diesem Grund und laut der Konvention der Organisation der vereinigten Nationen (UNO), soll die Russische Föderation vom Internationalen Gericht für den Genozid gegen Tataren verklagt werden.

Die Konvention der UNO über Vorbeugung des Verbrechens des Völkermordes und die Strafe dafür

Artikel 2. 

In folgender Konvention werden unter dem Genozid folgende Handlungen verstanden, die mit der Absicht begangen sind, vollständig oder teilweise, irgendwelche nationale, ethnische, rassenmässige oder religiöse Gruppe als solche zu zerstören.

Des Völkermordes schuldig macht sich, wer

in der Absicht, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe ganz oder teilweise zu vernichten,

eine der folgenden Handlungen begeht:

a) das Töten von Angehörigen der Gruppe

b) das Zufügen von ernsthaften körperlichen oder geistigen Schäden bei Angehörigen der Gruppe

c) die absichtliche Auferlegung von Lebensbedingungen, die auf die völlige oder teilweise physische Zerstörung der Gruppe abzielen

d) die Anordnung von Maßnahmen zur Geburtenverhinderung

e) die gewaltsame Unterbringung von Kindern einer Gruppe in einer anderen Gruppe.

(1948 wurde die Konvention erlassen. 1951 ist sie rechtskräftig geworden)

2. Bis heute ist das Kombinat „Majak“ eine Quelle der potentiellen Gefahr für die ganze Menschheit. Heute wird dort eine Milliarde Curie der Atomabfälle, die den ganzen Planet in einen Augenblick zu zerstören fähig sind, aufbewahrt. Ungeachtet dessen, fing dort in diesem Jahr die Einfuhr der Atomabfälle aus anderen Ländern an. Die Atomreaktoren des „Majak” setzen fort, mit der ganzen Leistung auf diesem Territorium zu arbeiten, der Bau des Atomkraftwerkes geht voran. Auf solche Weise stellt das „Majak” eine wachsende potentielle Gefahr nicht nur für die Region, sondern auch für ganze Menschheit dar. Ausgehend vom oben genannten, kommen wir zur folgenden Schlussfolgerung:

- Hier wird sich nichts verbessern, solange das Atomkombinat „Majak“ arbeitet. Wegen der tückischen Wirkung der Strahlung werden Tausende, ja Millionen der Menschen an Krebs und anderen Krankheiten sterben, die Natur wird unwiederbringlich leiden und wird sich in die schwarze Kohle verwandeln. Das heißt, wenn wir uns über das Schicksal der Menschen und der Natur Sorgen machen, MUß MAN Die WEITERE Tätigkeit des „Majak” EINSTELLEN, MAN MUSS WÄHLEN: entweder das ATOMKOMBINAT „Majak “, ODER die Menschen und die Natur. Das „Majak” und die Erde, worauf es steht, sollen „eine Zone des ökologischen Unglücks“ genannt werden. Es sollen beliebige Bauten, die mit verschiedenen atomaren, chemischen, bakteriologischen Waffen verbunden sind, dort eingestellt werden, einschließlich soll auch der Bau des Süduralatomkraftwerkes sofort eingestellt werden.

3. Alle Menschen, die von der Tätigkeit des Kombinats „Majak “ gelitten haben, besonders die Bewohner der Dörfer Musljumowo, die Tatarische Karabolka, Ust-Bagarjak, die schon fünfzig Jahre in der toten Zone leben, müssen ohne Gericht, als Betroffene von der Strahlung anerkannt und in den Rechten mit Tschernobylbewohnern gleichgestellt und ihnen muss eine entsprechende staatliche Hilfe geleistet werden.

4. Aus der Strahlungszone sind die umzusiedeln, die sie zu verlassen wünschen, in einen sauberen, sicheren Ort ihrer Wahl. Es müssen alle notwendigen Bedingungen für ihr weiteres Leben geschaffen werden. Die Umsiedlungsthematik wird von der hiesigen Bevölkerung entschieden ohne dabei Gewalt anzuwenden, wobei die Privilegien und der Status nicht aufgehoben werden. Ob Russland alles Aufgezählte machen kann? Oder wird es stur, alles geheim halten, wird die Atomversuche an den Menschen fortsetzen? Wir erwarten, dass in dieser Frage auch die breite Öffentlichkeit die angemessene Hilfe nach ihren Kräften leistet...

Dieser nicht erklärte Krieg gegen die Tataren wird nicht nur im Gebiet Tscheljabinsk geführt. Heute gibt es auch sehr viele andere Unternehmen, die mit den atom-nuklearen, Strahlungs-, chemischen und bakteriologischen Waffen auf den Tscheljabinsk-, Kurgan, Swerdlowsk-, Orenburg-, Saratow-, Uljanowskgebieten verbunden sind, in Tatarstan, Baschkortostan, Udmurtien, in Sibirien, wo hauptsächlich Tataren leben. Die Menschen in diesen Regionen sterben massenhaft an onkologischen Krankheiten, die durchschnittliche Dauer ihres Lebens übertrifft nicht 57 Jahre, sie leiden ständig an den Krankheiten. Das Erbgut der Tataren wird auf dem seit jeher historischen tatarischen Boden zerstört. Wir Tataren wurden auf unserem Boden von den nuklearen Objekten von allen Seiten umzingelt.

Der nicht erklärte Krieg gegen uns geht weiter...

DIE MEINUNGEN DER WISSENSCHAFTLER:

FÜR ZEHN GENERATIONEN IM VORAUS IST FÜR RUSSLAND DIE ROLLE DES INTERNATIONALEN NUKLEAREN MÜLLHAUFENS VORBEREITET. AUF SEINEM TERRITORIUMS WERDEN ZEHNTAUSENDE TONNEN DER UNNÜTZEN NUKLEAREN STOFFE ABGELADEN SEIN... ZU ALLEN BEKANNTEN NÖTEN RUSSLANDS IST DER JAHRHUNDERTELANGE STRAHLUNGSGENOZID BEIGEFÜGT.

Es geht hier um unsere Erde, um unsere Zukunft... Um unsere Gesundheit, um unser Leben, um unser Schicksal...

Wir sind alle zusammen verpflichtet, dieser Atomnot zu widerstehen! Und zusammen den Atomdrachen aufzuhalten, der auf die Menschheit losgeht! Sonst kann er uns aufhalten... Und ein anschauliches Beispiel ist das Schicksal der Bewohner der Dörfer Musljumowo und Der Tatarischen Karabolka... Es möge keinem mehr ein so bitteres Schicksal beschieden sein!

Mai  August, 2003.

 

Die Arbeitsgruppe, die ins Gebiet Tscheljabinsk im Namen des Weltkongresses der Tataren kam, um das Leben der von der Strahlung betroffenen Tataren zu studieren :

1. Fauzia Bairamowa - Schriftstellerin, das Mitglied des Executivkommitees des Weltkongresses der Tataren;

2. Shamil Safiullin - Jurist, das Mitglied des Komitees für Menschenrechte des Weltkongresses der Tataren;

3. Rosa Fardiewa - Anwältin, Juristin des Weltkongresses der Tataren;

4. Gulnas Husnutdinows - Juristin;

5. Albert Garapow - Ökologe, der Vorsitzende der Organisation für die antinukleare Sicherheit Tatarstans;

6. Firdus Gimaletdinow - Journalist, Mitarbeiter des Senders „Tatarstan - das neue Jahrhundert“ (TNV)

7. Sergej Kusmin - der Fernsehoperator, der Mitarbeiter des Senders „Tatarstan - das neue Jahrhundert“ (TNV).