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Kapitel 3

Die Opfer des Atoms

 

Unsere Rede gilt jetzt dem Dorf die Tatarische Karabolka. Die Lage der Bewohner dieses großen Dorfes, das in sechzig bis siebzig Kilometern vom Bezirkszentrum liegt, ist noch schrecklicher, als in Musljumowo. Das Dorf geriet 1957, als das “Majak” explodiert ist, in die Strahlungszone, doch es gilt nicht als Opfer der radioaktiven Strahlung. Noch 1959 erschien eine Verordnung über die Umsiedlung dieses Dorfes in einen anderen Ort. Aber sie blieb nicht verwirklicht. Außerdem, wird auf dem Papier angenommen, das Dorf sei schon umgesiedelt. Dafür hat ein hohes Tier viel Geld bekommen und dieses Dorf von allen Karten gestrichen... Aber das Dorf existiert ja, es liegt nach wie vor in der Zone der tödlichen Strahlung, obwohl es nirgends verzeichnet ist, und es keine Privilegien und Verordnungen aus Moskaus betreffen. Und niemand sagt nur ein Wort über die Umsiedlung in einen anderen Ort. Wenn wir den Bezirksbeamten unsere Absicht erklärt haben, die Tatarische Karabolka zu besuchen, so bemühten sie sich mehrfach, uns darin zu versichern, dass dieses Dorf nicht infiziert ist und es dort keine Probleme gibt, die mit der Strahung verbunden sind. Doch haben wir beschlossen, unsere Verwandten, die in der gefährlichen Zone leben, mit eigenen Augen zu sehen und sind dorthin auf den kaputten Wegen geeilt, um die wahre Lage der Dinge vor Ort festzustellen... Dazu hatten wir genug offizielle Informationen über die Tatarische Karabolka.

Die Nachrichtenagentur “REUTER“ hat folgenden Artikel über die Strahlungslage der tatarischen Dörfer im Ural veröffentlicht:

  "Über 500 Menschen von 650, die in der Tatarischen Karabolka wohnen, sind krebskrank. Freilich, ist dieses Dorf, wo einst um die vier Tausend Menschen wohnten, schon 43 Jahre lang von allen Landkarten gestrichen. Aber die Menschen leben dort weiterhin! In den Archiven des Ministeriums für Gesundheit wurden sie als „die Gruppe, die das Studium der kanzerogenen und der genetischen Veränderungen unter der Einwirkung der chronischen Strahlung ermöglicht“, geführt. Das heißt, wie Versuchsratten. Für diese Zwecke hat man sogar die Toten nicht in Ruhe gelassen. „In den Umgebungen leben Moslems. Der Koran fordert, dass Verstorbene schnell und ohne Autopsie beerdigt werden. Doch war im Dorf ein Mensch gestorben, kamen dorthin sofort irgendwelche Menschen und brachten die Leiche fort, die man erst nach einigen Tagen zurückgab“, - schrieb eine Quelle der Bewegung Greenpeace. Auf solche Weise, untersuchte man die Organismen der Leichen. Und hiesige Frauen bekommen jetzt Kinder, wie in den westlichen Thrillers. Die Wöchnerinnen werden nur in spezielle Entbindungsheime eingewiesen. Kaum kommt ein Kind auf die Welt, trägt man es in das Nebenzimmer, damit sogar die Mutter nicht dazu kommt, das entstellte Kind zu sehen. Die Eltern flehten an, ihnen das Kind zurückzugeben, um es menschlich begraben zu können, aber man gab die Missgeburt nicht zurück... Nur konnte eine Hebamme einige Embryos der Mutanten und Leichen der entstellten Babys im Alkohol aufbewahren. Sie zeigte sie den Ausländern in den Jahren der Perestrojka von Gorbatschow. Natürlich, waren später ihre Exponate beschlagnahmt, aber die Fotografien erschienen in den Medien".

Und die Mitarbeiter vom „Reuter“ bewiesen, dass bis jetzt die Stoffe im Betrieb geblieben sind, die zu einer ungeheueren Explosion führen können, deren Stärke, die die Explosionskatastrophe von Tschernobyl zehnfach übertreffen wird.

Gleichzeitig bereitet sich die russische Regierung schon darauf vor, nukleare Abfälle anderer Staaten zur Aufbewahrung zu nehmen. „Darin besteht keine Gefahr, sogar theoretisch nicht“, - erklärte unserem Berichterstatter der Vertreter des „Majak” Jewgeni Ryshkow. Doch gestand er, dass sie kein Geld für die Vernichtung der im „Majak“ selbst vorhandener Abfälle haben. „Die hungrig gewordene atom-nukleare Lobby erlaubt die Einfuhr todbringender Abfälle in das Land. Diese Abfälle werden wiederum auf dem „Majak“ bearbeitet, - schreibt „Reuter“ am 27. März 2003.

Ja, dieses Dorf gibt es auf den Karten nicht, doch existiert es tatsächlich und allmählich stirbt es aus... In seinen Umgebungen befinden sich die durch die Strahlung infizierten Seen und Sümpfe, und entlang dem Dorfrand fließt der radioaktive Fluss Karabolka. Einst wohnten hier um die vier Tausend Menschen, und jetzt nur noch sechshundert. Am Rand des Dorfes befinden sich schon acht Friedhöfe, und alle sind überfüllt... Nur in den letzten Jahren sind mehr als anderthalb Tausend Menschen hauptsächlich an der Strahlung und Krebs gestorben, aber es werden ganz andere Diagnosen gestellt. Die Behörden machen alles Mögliche, um die Abwesenheit der Strahlung im Dorf die Tatarische Karabolka zu beweisen, dafür übersieht man Schwerkranke. Und die Dorfbewohner haben auch ohne, dass ihnen Krankheit at6testiert wird, genügend Beweise, um sich als Betroffene auszuweisen. Als Erstes kann der Beschluss des Exekutivkomitees des Rates des Gebietes Tscheljabinsk genannt werden, der am 29. September 1959 erlassen wurde. Wir lenken die Aufmerksamkeit der Leser auf jenen Teil dieses Dokuments, der die Tatarische Karabolka anspricht:

Der Beschluss des Exekutivkommittees des Tscheljabinsk-Gebietes des Rates der Werktätigen-abgeordneten No 546 vom 29. September 1959. Über die Durchführung der zusätzlichen Maßnahmen in der Zone der radioaktiven

 Verschmutzung

In Zusammenhang mit der industriellen radioaktiven Verschmutzung des bedeutenden Teiles des Territoriums von den Bezirken Bagarjak, Kasli und Kunaschak und des Flusses Tetscha, der durch das Territorium der Bezirke Kunaschak und Brodokalmak fließt, in Ergänzung zu den früher erlassenen Maßnahmen mit dem Ziel in diesen Bezirken die Bedingungen zu schaffen, die die Sicherheit der Menschen und die richtige Bewirtschaftung gewährleisten, BESCHLIEßT das Executivkomitee des Gebietsrates der Werktätigenabgeordneten:

1. Die Bewohner des besiedelten Ortes Bagarjak in der Zahl von 2894 Menschen, in den Bezirk der Station Tachtalym des Bezirks Kunaschak umzusiedeln, wofür das Unternehmen Postfach 21 verpflichtet wird, die notwendige Anzahl Wohnhäuser mit Hofbauten, sozial-kulturellen und und Wirtschafts-und Verwaltungseinrichtungen zu bauen, die im besiedelten Ort Bagarjak analog existierten. Die Betriebe, die es im besiedelten Ort Bagarjak gibt, vor Ort in Vereinbarung mit Gebietsexekutivkommittee zu bauen.

2. Die Bewohner des besiedelten Ortes die Tatarische Karabolka des Bezirkes Kunaschak in der Zahl von 2700 Menschen auf das Territorium der achten Abteilung der Sowchose Tachtalym umzusiedeln ins Dorf Aschirowa des Aliwkul Dorfsowjets des Bezirkes Kunaschak, wofür das Unternehmen Postfach 21 verpflichtet wird, die notwendige Anzahl Wohnhäuser mit Hofbauten, sozial-kulturellen und Wirtschafts-und Verwaltungseinrichtungen zu bauen, die im besiedelten Ort die Tatarische Karabolka analog existierten.

3. Die Umsiedlung der Bewohner aus den besiedelten Orten Bagarjak und die Tatarische Karabolka mit dem Bau der Wohnhäuser auf der Station Tachtalym und im Dorf Aschirowa 1960 zu beenden. Den Bau der Wirtschafts- und Verwaltungseinrichtungen und der Betriebe 1961 zu beenden.

Unterschriften: Der Vorsitzende des Tscheljabinsk-Gebietsexekutivkommittees (G.Bezdomow), der Sekretär des Gebietsexekutivkommittees (P. Karpenko)

Die Russen haben ein Sprichwort: „Das Papier kann alles ertragen!“ Ja, klar, das Papier erträgt alles... Wie Sie sehen, gibt es einen offiziellen Beschluss, dort ist schwarz auf weiß geschrieben, dass diese Territorien von der Strahlung geschädigt wurden und es eine Verordnung über die Umsiedlung der Dörfer Bagarjak und die Tatarische Karabolka in einen anderen Ort gab. Doch wurden diese beiden Dörfer unberührt in der infizierten Zone gelassen... Und niemand schenkt schon seit etwa fünfzig Jahren seine Aufmerksamkeit den Klagen der Bewohner dieser Dörfer, ihren Bitten um Hilfe... Weil diese Dörfer für die offizielle Macht schon seit langem nicht existieren...

Sowohl in Tscheljabinsk, als auch im Bezirkszentrum Kunaschak behaupten bis heute alle einstimmig, dass die Tatarische Karabolka an der Strahlung nicht gelitten hat. Aber die Archivmaterialien erzählen etwas ganz anderes. Und den unbarmherzigen Beamten hätte die Information gereicht, sich zu überzeugen, dass die Tatarische Karabolka von der Strahlungsexplosion 1957 sehr stark gelitten hat und sofort in einen anderen, sicheren Ort umgesiedelt werden sollte. Dort ist es auch über das große tatarische Dorf Bagarjak gesagt, das es wegen der schrecklichen, sehr hohen Strahlungsverseuchung übersiedelt werden sollte, aber nichts geschah.

Jetzt wenden wir Ihre Aufmerksamkeit auf noch ein offizielles Dokument:

FÜR DIE DIENSTLICHE Benutzung.

Dem stellvertretenden Vorsitzenden des Tscheljabinsk-Gebietsexekutivkommittees Genosssen Mamontow Je. W.

Die Bescheinigung

Nach den Angaben der Filiale des NIIRG (Forschungsinstituts für Radiationshygiene) vom 25/VI-59 wird im Umkreis der besiedelten Orte Bagarjak und die Tatarische Karabolka die hohe Dichte der Verschmutzung des Territoriums der Dörfer, der Flussauen und des Flusses „Ê“ (Karabolka – F.B.), und auch die Erkrankungshäufigkeit unter den Bewohnern von diesen besiedelten Orten beobachtet.

Die Kommission der Filiale des NIIRG glaubt, dass der weitere Verbleib der Bevölkerung in den Dörfern Bagarjak und die Tatarische Karabolka gefährlich ist, und empfiehlt sie unverzüglich umzusiedeln.

Die Kosten der Umsiedlung des Dorfes Bagarjak werden 753 x 0,13 = 97, 9 Mio. Rubel betragen.

Das Dorf die Tatarische Karabolka hat insgesamt 604 Höfe mit der Bevölkerung von 2638 Menschen. Die Kosten der Umsiedlung des Dorfes die Tatarische Karabolka werden 604 x 0,13 = 78 Mio. Rubeln betragen.

Nach der Verordnung des Ministerrates der UdSSR vom 12/Õ1. 1957 No 1282 - 387 Abschn.„5“ sind die Ministerien der Gesundheit der UdSSR und des mittleren Maschinenbaus und die Akademie der Wissenschaften der UdSSR im Lauf des Jahres verpflichtet, die Möglichkeit des Lebens der Bevölkerung in der Zone der Verschmutzung zu untersuchen.

Diese drei Ämter gaben keine Empfehlungen, die Bewohner dieser Ortschaften, die an den Flüssen „Ê“ (Karabolka – F.B.) und „O“ (Tetscha - F. B.) liegen, umzusiedeln. Sie leben dort immer noch, die Erkrankungshäufigkeit ist vorhanden, es werden zahlreiche Klagen mit der Bitte um Umsiedlung eingereicht, darunter auch von den Bewohnern des Dorfes das Untere - Petropavlovskoe.

Das Gebietsexekutivkommittee verfügt nur über die Gutachten und die Empfehlungen der Filiale des NIIRG, in denen eine unverzügliche Umsiedlung der besiedelten Orte Bagarjak, die Tatarische Karabolka und das Untere Petropawlowskoje empfohlen wird.

Unterschrift: Der Chefingenieur einer Abteilung des Tscheljabinsk-Gebietsexekutivkommittees E.Rask.

6. Februar 1960.

Wie Sie sehen, fordern Wissenschaftler kategorisch, alle Bewohner der stark durch die Strahlung geschädigten Dörfer die Tatarische Karabolka und Ust-Bagarjak sofort in andere Orte umzusiedeln. Natürlich, sind sie zu diesem Schluss gekommen nachdem sie den Strahlungshintergrund des Ortes sorgfältig gemessen und die vorliegende Frage ernsthaft studiert hatten. Wie aus dem Ganzen ersichtlich ist, stellt auch die Führung des Gebietes Tscheljabinsk von Zeit zu Zeit diese Frage und versucht, eine positive Lösung zu finden. Doch diese tatarischen Dörfer bleiben weiterhin in der Strahlungszone. Liegt es an der zufälligen Herzlosigkeit der russischen Beamten, oder sie gehen diesen verbrecherischen Weg bewusst weiter? Wir haben das gesetzliche Recht, heute zu behaupten, dass für das russische Militär, die Atomspezialisten, die Ärzte, diese tatarischen Dörfer wie ein Feld, ein Übungsplatz für ungeheure Versuche nötig waren, und wir fordern die russische Regierung auf, sich dafür zu verantworten...

Wegen der Nähe zum Fluss Tetscha haben die Bewohner des Dorfes Musljumowo es geschafft, die Einhaltung einiger Punkte in der Frage des Erhalts des Status und der Privilegien zu erreichen. Und für die Bewohner des Dorfes die Tatarische Karabolka, das genau dasselbe Niveau der Strahlungsverseuchung hat, ist es sehr schwer zu beweisen, dass sie Recht haben. Wie oben schon erwähnt wurde, liegt dieses Dorf buchstäblich an einem Atomsumpf, wo heutzutage mehr als 85 Tausend Curie der Atomabfälle aufbewahrt werden. Die Dorfbewohner erzählen, dass heutzutage in jenem Sumpf mutierte Laubfrösche groß wie ein Hundekopf erschienen sind... Früher gab es neben dem Dorf auch einen von der Strahlung infizierten See, wo es seltsame löcherige eiternde Fische gab... Aber irgendwoher kamen Menschen mit der leistungsstarken Bautechnik und haben diesen See der Erde gleich gemacht, und das Wasser haben sie irgendwohin unter die Erde abgeleitet ... Nach den Annahmen der hiesigen Bewohner, hat sich dieses Strahlungswasser zum Fluss Karabolka vorgearbeitet und wurde ein Teil seines Stroms. Im vorigen Jahr wurde ein Mädchen namens Oxana Gaissina bei dem Schleudern der Wäsche in diesem Fluss von der Strahlung angesteckt, und ist nach wenigen Tagen in schrecklichen Qualen gestorben. Von ihrem Körper fiel das Fleisch in Stücken ab, es entstanden blutende Geschwüre... Dieser Fluss erfriert jetzt auch im Winter nicht, und wie ein unheimliches Untier, qualmt er mit einem stinkenden grünen Nebel... Doch sind die Menschen gezwungen, an diesem Fluss zu leben, auf dessen Ufern ihr Vieh wiedet, und wo sie selbst Heu mähen... Weil sie keinen anderen Fluss, keine anderen Wiesen und keine Weiden haben...

Aber sie können keinem beweisen, dass hier eine hohe Strahlung vorhanden ist... Übrigens kamen 1999 amerikanische Radiobiologen hierher, die die Menschen und ihre Häuser, und auch den Strahlungszustand von Karabolka untersuchten. Sie untersuchten die Wirkung der Strahlung auf die Umwelt. Später schon aus den USA haben sie die Nachrichten geschickt, dass man in vielen Häusern in der Tatarischen Karabolka wegen des unzulässig hohen Niveaus der Strahlung nicht leben darf. Aber wohin soll das Volk - die amerikanischen Dokumente sind bei uns nicht legitim, ungültig. In jenen Häusern, wo man „nicht leben darf“, leben Menschen bis jetzt. Und wir haben diese Häuser besucht und haben uns überzeugt, dass sie wirklich das unzulässig hohe Strahlungsniveau haben. Wenn die Regierung Russlands wollte, so würden einige Stunden reichen, um zu beweisen, dass sich die Bewohner der Tatarischen Karabolka auch heutzutage in der Zone der hohen Strahlung befinden. Indem man das Leben dieses Dorfes analysiert und kranke in ihren Betten leidende Dorfbewohner beobachtet, kommt man notgedrungen zur Meinung, dass es so aussieht, dass „Russland in Wirklichkeit einen Atomgenozid gegen sein Volk führt“

Die Tatarische Karabolka ist ein sehr altes, historisches tatarisches Dorf. Nach den offiziellen Angaben siedelten Tataren 1553-1556 von den Ufern von Idel (die Wolga) und der Kama hierher um, um sich vor der gewaltsamen Taufe zu retten. Doch nach unserer Meinung, lebten die Tataren hier schon lange davor, wovon in den Umgebungen gefundene alte tatarische Grabhügel, Siedlungenreste und die in den Höhlen erhalten gebliebene Spuren der altertümlichen Behausungen zeugen. Die Wissenschaftler behaupten, dass hier die Menschen im Altertum vor etwa hunderttausend Jahren lebten. Davon zeugen auch Orte der uralten Siedlungen der Menschen, die von den Archäologen am Ufer des Sees Allaki gefunden wurden. Ein Zeugnis sind auch die zwölf Steingötzen, die von den damaligen Menschen angebetet wurden. Einen der Steine nennt man „Ebi-Tasch“, das heißt „Der Großmutterstein“. Die Darstellungen solcher Götzen gibt es auch in hiesigen Höhlen. Hierzulande kannten die Menschen vor Jahrhunderten Gießerei und Schmieden, was auch von den archäologischen Funden bestätigt wird. Vor anderthalbtausend Jahren herrschten an diesen Orten die alten Vorfahren der Tataren, die Hunnen, das heißt, skythische Stämme. Der alte Hügel bei Karabolka könnte darüber vieles erzählen! Nach der Meinung des Professors Birjukow aus dem Ural, ist dieser Hügel in der Tat ein Grabhügel der alten Skythen. Seine Höhe ist fünf und der Durchmesser ist etwa zehn Meter. Weder die Winde der Zeit, noch der Atom-sturm konnten ihn zerstören. Die Menschen und die Jahrhunderte gehen in die Vergangenheit, aber dieser Hügel geht weiter in die Zukunft, wie ein Abgesandter der uralten Zeiten!

Alle diese altertümlichen Traditionen und Bräuche hat in sich das Dorf die Tatarische Karabolka eingesaugt, welches eines der stärksten Dörfer seiner Zeit in der geistigen und kulturellen Hinsicht im nahe gelegenen Bezirk ist. Es war auch hoch gebildet, weil hier schon 1717 eine Moschee und eine Medresse funktionierten, deren Gebäude bis jetzt erhalten geblieben sind und nach ihrer direkten Bestimmung als eine Moschee und eine Mittelschule benutzt werden. Vor 50 Jahren sprudelte die Tatarische Karabolka vom stürmischen Leben und, wie die Alten sagen, wohnten in diesem Dorf etwa fünf Tausend Menschen. Würdig der Aufmerksamkeit ist auch die Tatsache, dass von hier sehr viele gebildete, bekannte Menschen hervorgekommen sind, fast jede Familie hat einen Fachmann mit Hochschulbildung hervorgebracht. Jetzt sind die am Leben gebliebenen in alle Richtungen weggezogen. In den guten Zeiten lernten in der hiesigen Schule 800-900 Kinder, und heutzutage erreicht ihre Zahl kaum 60, deshalb ist sogar die Frage über die Schließung der Mittelschule entstanden. Es werden immer weniger und weniger Kinder im Dorf, in diesem Jahr beendeten die elfte Klasse nur zwei Schüler, und drei Schüler wurden eingeschult. In zwei Jahren wird es im Dorf keine Schulanfänger geben. Diese katastrophale Verringerung der Anzahl der Kinder spricht dafür, dass über das Dorf eine tückische Not, ein verderbliches Unglück gekommen ist...

Noch ein Umstand, der unsere Herzen beunruhigt, ist, dass nach der Anweisung von oben der Schulunterricht in einem rein tatarischen Dorf auf Russisch geführt wird. Die tatarische Sprache wird wie eines der gewöhnlichen Fächer unterrichtet, das heißt tatarische Kinder lernen ihre Muttersprache wie eine Fremdsprache... Und in vielen tatarischen Dörfern gibt es sogar das nicht... Das alles spricht für sich, und beweist, dass Russland gleichzeitig den nationalen, religiösen und nuklearen Genozid gegen die Tataren führt...

Die Tatarische Karabolka ist in der sozialen Beziehung seit langem aufgegeben. Hier gibt es keine einzige Brücke, dabei hat das Dorf sieben Kilometer Länge! Die Straßen sowie im Dorf als auch zu ihm sind absolut kaputt. Der Bus aus dem Bezirkszentrum in das Dorf geht nur einige Male in der Woche, deshalb kann das Volk auf keine Weise zu den Ärzten kommen... Für das riesige Dorf, das ganz verfault und langsam an Krebs und der Strahlung stirbt, ist es nur eine medizinische Stelle mit einem Arzthelfer vorgesehen. Übrigens fehlen in der Ambulanz sogar Medikamente. Als wir die für die Menschen nötigen Medikamente von Kazan gebracht haben, so brachen sie sogar in Tränen aus, weil sie sich bisher nur mit Aspirin gegen alle Krankheiten behandelten ... Im Dorf herrscht eine große Arbeitslosigkeit, und die Jugend ist auf der Suche nach der Arbeit gezwungen, wiederum beim Kombinat „Majak“, dem gefährlichen Strahlungsnest, die Arbeit aufzunehmen. Die Dorfbewohner sind auch rechtlich hilflos. Nicht selten gibt es Raubüberfälle auf schwache und kranke Alte von den Banditen aus den benachbarten russischen Städten. Und im Dorf gibt es keinen Milizen, um die Rechtsordnung zu schützen! Nach allem ist es sichtbar, dass dieses Dorf für die Bezirksleitung nicht existiert, genauso wie etwa hundert in ihren Betten qualvoll leidenden Opfer der Atomexplosion, die den baldigen Tod hoffnungslos erwarten... Für die Behörden gibt es diese Probleme nicht, da das Dorf offiziell nicht existiert.

Die Explosion 1957 auf dem „Majak” fügt auch dem Dorf die Tatarische Karabolka einen Schlag zu, dass in vierzig Kilometern von ihm liegt. In wenigen Stunden bedeckt der Strahlungsstaub den Fluss Karabolka, die umliegenden Seen und Sümpfe, und dann erreicht er die Tatarische Karabolka. Natürlich wissen die Menschen darüber nichts. Es war die heiße Zeit der Gemüse- und Kartoffelernte. Mit dem Eintritt der Frühlingstage, bringt man die Bewohner des Dorfes in das benachbarte Dorf, die Russische Karabolka, das auch an der Strahlung gelitten hat. Jenes Dorf wird durch die Tataren vollständig in einen anderen, strahlungsfreien Ort umgesiedelt, und man lässt die Tataren die durch die Strahlung infizierten Gebäude auseinander nehmen und in die Erde vergraben. Allgemein gesagt, benutzt man die Tataren als Säuberungskommando in den russischen Dörfern. Die Tataren werden derart verhöhnt, dass die Soldaten eine infizierte Kirche im russischen Dorf sprengen, und dann die Tataren zwingen, aus deren Ziegeln eine Schweinefarm in der Tatarischen Karabolka zu bauen.

Auf solche Weise entsteht in der Tatarischen Karabolka noch eine Quelle der erhöhten Strahlung und eine neue Quelle der Sünde für die moslemischen Tataren, die seit Jahrhunderten die Grundsätze des Islams streng befolgten - die Schweine... Übrigens, die meisten dieser Tiere verreckten bald an einer seltsamen Krankheit... In jenen Jahren benutzte man für die Arbeiten zur Liquidierung der Folgen der Strahlung, d. h. in der Rolle der Liquidatoren sogar die Schüler der Mittelschule der Tatarischen Karabolka. Einige Tage lang schickte man sie zum Setzen der Bäume in das verlassene Dorf die Russische Karabolka. Viele von jenen Kindern leben schon nicht mehr, und die durch ein Wunder am Leben Gebliebene versuchen, die Bestätigung ihrer Arbeit als Liquidatoren durchzusetzen, sie mobilisieren die letzten Kräfte und stürmen Gerichte verschiedener Instanzen. Die Regierung macht alles Mögliche, um sie im Status der Liquidatoren nicht anzuerkennen, weil denen Unterstützungen und Privilegien zustehen. Doch, um ihre Teilnahme an den Liquidierungsarbeiten, die vor fünfundvierzig Jahre durchgeführt wurden, zu beweisen, muss man eine Unmenge Dokumente und Zeugnisse für den gerichtlichen Rechtstreit sammeln. Die Mehrheit hält diesen Hindernislauf durch verschiedene Instanzen nicht durch und stirbt… Dabei genügt dieses eine unten angeführte Zeugnis, diese eine Bescheinigung um ihre Teilnahme an den Liqidierungsmaßnahmen, die im Mai jenes fernen Jahres 1958 durchgeführt wurden, zu beweisen.

In jenen Jahren arbeitete Maria Maximowna Kulikowa als Försterin und leitete persönlich das Setzen der Bäume im Frühling 1958 im Dorf die Russische Karabolka. Heutzutage wohnt Maria Maximowna im Dorf Tjubuk des Bezirkes Kalminsk Gebietes Tscheljabinsk. So erinnert sie sich an jene Ereignisse:

„... Im Mai 1958, nachdem die Erde aufgetaut war, begann man auf Anweisung meines Vorgesetzten Taran, Kiefernsetzlinge aufs Territorium der Russischen Karabolka zu fahren. Alle Arbeiten wurden laut der mündlichen Anweisung der Vorgesetzten durchgeführt, es wurden keine Befehle oder Papiere geschrieben. Die Fahrer aus der Tatarischen Karabolka kamen ohne Auftragsscheine Setzlinge holen. Die ersten Pflanzungen machten wir entlang dem Weg, offenbar, um die gähnende Leere vom schon zu jener Zeit umgesiedelten Dorf die Russische Karabolka zu verdecken. Es blieb nur ein Haus, das ein Soldat bewachte. Mir sagte man, dass es ein ehemaliges Lebensmittelgeschäft wäre, und man wusste nicht, wohin mit der verstrahlten Ware. Für die Pflanzung brachte man jeden Tag die Schüler von der dritten bis zur zehnten Klasse der Mittelschule von Karabolka. Schmerzhaft war es, die Kleidung und Schuhe dieser einfacher und auf ländliche Art tüchtiger Kinder der Nachkriegsjahre anzusehen.

Die kleinen Kinder brachten Setzlinge im Laufschritt heran, und die Älteren setzten sie mit den speziellen Schaufeln meistens mit bloßen Händen in die Gräben, die ein Traktorist aus der Tatarischen Karabolka grub. Dort aßen die Kinder zu Mittag, tranken das Wasser aus dem Flüsschen Karabolka. Erst jetzt erfuhr ich aus den Publikationen und ich schauderte durch diese Informationen: ich stocherte mit den Kindern in der Erde, wo die Dichte der Verschmutzung streckenweise 1000 Curie pro einen Quadratkilometer erreichte, und der Strahlungshintergrund 1000 Mikroröntgen pro Stunde...“

Nur einige jener Kinder konnten heute durch ein Wunder, durch die komplizierten Gerichtsverhandlungen, den Status eines Liquidators bekommen. Doch erwies sich die Regierung stärker als sie und hat ihnen diesen Status durch einen neuen gerichtlichen Prozess entzogen. Die Liquidatoren, empört von diesem Prozess, legen einen Widerspruch ein und einige von ihnen kommen als Sieger aus diesem Rechtstreit... Auf solche Weise kämpft das Kombinat „Majak“ und die russische Regierung mit allen Kräften gegen das Volk, das von der Strahlung gelitten hat. Solche Lage der Dinge ist nur in Russland möglich. Wie kann man sein Volk mit solch einer Intensität hassen und diese Menschen der letzten Kopeke berauben?!

Aus der Erzählung von Ismagilowa (Gataullina) Gulschahra Nasibullowna (geboren 1946):

„In jener Zeit lernte ich in der fünften Klasse. Im Herbst 1957, seit dem September des Monats war ich, zusammen mit anderen Schülern, auf der Gemüseernte. Doch ließ man uns am 29. September die ganze von uns gesammelte Ernte der Kartoffel, Kohle und Rüben, in die Gruben und die Gräben, die dort vorbereitet waren, auf dem von der Strahlung infizierten Feld vergraben. Auf solche Weise nahm ich, Gulschahra Ismagilowa, vom 29. September bis zum November 1957 an der Liqidierung von der durch Strahlung infizierten landwirtschaftlichen Produktion teil, wobei ich auf dem infizierten Territorium arbeitete. Wir arbeiteten ohne Handschuhe, geschundene Hände bluteten, aus der Nase kam Blut und wir husteten ununterbrochen. Auf dem Feld war es sehr staubig, deshalb bemühten wir uns, durch Taschentücher zu atmen. Die ganzen Klassen arbeiteten unter Leitung ihrer Lehrer. In das Feld wurden wir von den Milizen hereingelassen.

Darüber gab schon seine Aussage des Milizen - Liquidators Schakirsjan Halikow in der Gerichtssitzung, die am 27. Oktober 2002 stattfand. Alle Lehrer, die mit uns arbeiteten, und viele von den Schülern sind an Krebseserkrankung schon gestorben. Unter ihnen Mariam Dawletschina, Nurulla Nigmatullin, Agdam Gaissin, Halil Muhammetschin, Halil Nigmatullin und viele andere...

Von 1958 bis 1963 nahm ich in den Frühlingsmonaten an der Pflanzung der Setzlinge und ihrer Bearbeitung an den Orten mit der radioaktiven Ansteckung teil. Im Frühling 1958 setzten wir Bäume zu beiden Seiten des Weges, der zum zerstörten Dorf die Russische Karabolka führte, offenbar dafür, dass das umgewühlte Ödland des verlassenen Dorfes nicht in die Augen stach... In Juli 1958 erkrankte ich sehr stark, einen ganzen Monat sank die Temperatur nicht niedriger als vierzig Grade. Aus der Nase und der Kehle kam das Blut, ständig tat der Bauch weh, der Kopf brummte, auch der Körper wurde irgendwie taub. Im Dorf gab es keine Ärzte, bei denen man Hilfe holen konnte, man hatte niemanden, deshalb lag ich bis zum Herbst im Bett und rang mit dem Tod. In jenem Jahr hat unsere Mutti ein schwarzes totes Kind geboren, und bis dahin arbeitete sie auch im Feld, das von der Strahlung infiziert war...

Jetzt habe ich eine bösartige Geschwulst der vierten Stufe. Eine Niere funktioniert nur zu vierzig Prozent, unendliche Kopfschmerzen, die Schmerzen in den Gelenken, die Aussetzer des Herzens geben mir keine Ruhe. Das alles sind die Komplikationen von der Strahlung. Der Vater ist an Krebs gestorben, die Mutter leidet an der Geschwulst, alle noch lebenden Verwandten sind nierenkrank... Der schädliche Einfluss der Strahlung wirkt sich sowohl auf die Kindern, als auch auf die Enkeln aus, indem er in ihnen genetische Anomalien hervorruft... - Auf solche Weise verurteilt uns, Tataren, die russische Regierung zum qualvollen Tod beim lebendigen Leibe. Die Welt soll das wissen, dass wir zum Aussterben auf den von der Strahlung infizierten Orten nur deshalb gelassen werden, weil wir Tataren sind. AN UNS FÜHRT MAN DIE ATOMVER-SUCHE, DIE TESTS DURCH“.

Ich halte in den Händen eine Fotografie. Sie ist 1955 gemacht. Damals ging Gulschahra Ismagilowa in die dritte Klasse. Auf der Aufnahme sind neunundzwanzig Drittklässler und ihre Lehrerin. 1957 raste über ihrem Schicksal ein Atomsturm vorbei, der ihre helle Zukunft, ihre Träume und Hoffnungen zerschlug. Von den neunundzwanzig Kindern sind achtzehn einen langsamen Tod an Krebs, Herzkrankheiten und Krankheiten der Blutgefäße gestorben, und die übrigen haben bösartige Geschwülste. Ihr Klassenleiter lebt auch nicht mehr, er ist an Krebs gestorben. Fast alle Lehrer jener Jahre starben vorzeitig an Krebs. Gulschahra zeigt auf jede Mitschülerin auf der Fotografie und erzählt herzzerreißende Geschichten ihres kurzen Lebens und des Todes...Sie sind nicht mal sechzig geworden... Wer wird sich für ihre Qualen, für ihre Krankheiten, für ihr zugrunde gerichtetes Schicksal verantworten?!

GULSCHAHRA ISMAGILOWA ERZÄHLT:

Das sind sie, meine Mitschüler:

SALICHOWA MAISARA – die erste links in der oberen Reihe.

Sie war ein schlankes Mädchen, vor fünfzehn Jahren hat sie sehr stark zugenommen und starb bald an der Zucker-und Herzkrankheit, ihre Kinder blieben Waisen.

FAHRETDINOWA NURSAILJA lebt noch, aber sie ist sehr krank, sie hat einen hohen Blutdruck, ihr sind die Haare ausgefallen.

SASHIDA ist vor zwei Jahren an Lungenkrebs gestorben.

ABDRAHMANOWA FÀRSANÀ ist am Leben, Aber sie ist durch und durch krank, sie kann keine Kinder kriegen, ihr sind die Haare ausgefallen.

Marsia ist an Magenkrebs gestorben.

GULSCHAHRA das bin ich, solange ich am Leben bin, kämpfe ich gegen die bösartige Geschwulst und, weil ich Krankenschwester bin, weiß ich im Voraus, wie es endet.

SAIFULLINA SANIA ist am Leben, kinderlos. Sie hat einen sehr hohen Arteriendruck.

Gaissin AGSAM ist an Krebs gestorben.

DAWLETSCHINA MARIAM ist an Lungenkrebs verschieden.

KARIMSKIJ Jean ist an Lungenkrebskrebs gestorben.

NIGMATULLIN Nurgali ist an Krebs gestorben.

NIGMATULLIN HALIL ist wegen Krankheit des Herzens gestorben.

MUHAMETSCHIN HALIL ist an Leberkrebs gestorben.

ABDRAHMANOWA TAIRA ist verschieden, konnte nicht gebären.

GULFIRA ist verschieden.

NIGMATULLINÀ GULFIRA ist auf dem OP-Tisch gestorben, ihre Nieren haben versagt, sie war an der Zuckerkrankheit erkrankt, die Gelenke hielten nicht.

Nashia ist am Leben, aber sehr, sehr krank.

KINSHABAJEWA GULFIRA ist an Krebs gestorben.

FAIZULLINÀ DILJA ist am Leben, aber sie ist sehr krank.

SARIPOWA ASSIA ist an Krebs gestorben.

HABIBULLINA GULSAIRA ist am Leben, aber sie wird von starken Kopfschmerzen geplagt.

BARIS ist an Krebs gestorben.

SAFIN RIFKAT - sein Schicksal ist nicht bekannt.

RIFKAT ist wegen Krankheit des Herzens gestorben.

KINSHABAJEW MINNEGALI ist am Leben, aber er ist sehr krank.

Gabbasowa MARIAM ist gestorben, in der siebenten Klasse sind ihr alle Haare ausgefallen.

FARAUSA ist am Leben, aber ihr Mann ist an Krebs gestorben.

SHAMALETDINOWA GULSAIRA ist am Leben, sie hat Blutarmut und eine starke Anämie.

MUHAMETSCHIN RIFKAT ist in der Kindheit an Krebs gestorben.

KINSHABAJEW SAGIT ist an Krebs gestorben, er trocknete von den Krankheiten einfach aus.

SHALJALETDINOW – ich hörte, dass er gestorben ist.

SCHIRWAN ist gestorben.

NASHMETDINOW RAWIL ist am Leben, ein Invalide der zweiten Gruppe, er ist an Krebs krank...

Diese Tataren sind die Atomopfer Russlands... Die Opfer eines nicht erklärten Krieges des russischen Imperiums gegen das tatarische Volk...

Jetzt geben wir wieder das Wort den Atomopfern, die noch am Leben sind.

Aus der Erzählung von RISWAN WALIULLOWITSCH HABIBULLIN:

„Am 29. September 1957 ernteten wir, Schüler der Mittelschule von Karabolka, Hackfrüchte auf den Feldern der Kolchose namens Shdanow bei dem Dorf die Russische Karabolka. Um etwa 16 Uhr haben wir alle das Gepolter irgendwoher aus dem Westen gehört und haben einen Windstoß gefühlt. Gegen Abend fiel auf das Feld ein seltsamer Nebel herab. Wir ahnten, natürlich, nichts und arbeiteten weiter. Die Arbeit dauerte auch in den folgenden Tagen an. In einigen Tagen gebot man uns aus irgendeinem Grunde, die zu jener Zeit noch nicht weggebrachten Hackfrüchte zu vernichten, die wir meistens in Haufen auf das Feld zusammenlegten und über die Nacht mit dem Gras bedeckten. Dafür haben die Traktoristen Gruben gegraben, und wir füllten mit den bloßen Händen die Eimer mit den infizierten Hackfrüchten und leerten sie in die Gruben aus. Über die Beachtung irgendwelcher Sicherheitsmaßnahmen belehrte uns niemand, da die Leiter der Ernte selbst nicht informiert waren.

Im Winter fingen bei mir schreckliche Kopfschmerzen an. Ich erinnere mich, wie ich in Erschöpfung auf den Fußboden rutschte, wie es mir den Kopf wie mit einem Reifen zusammenzog, die Nase blutete, ich habe die Sehkraft praktisch verloren. Meine Mutter, Suhra Galimardanowna Habibullina, brachte man nach Tscheljabinsk für die Behandlung der Leukämie. Als ich in der Fachschule lernte, fand man bei mir schlechtes Blut

Mein älterer Bruder ist mit 46 Jahren gestorben, das Schwesterchen konnte infolge des Strahlungsunfalls keine Kinder haben, sie empfand es tragisch und ist auch mit 46 Jahren gestorben. Viele meiner Mitschüler sind aus dem Leben gegangen. Meine Enkelin und die Enkelin meines Bruders haben die Diagnose „Oligophrenie“. Schon einige Jahre schleppen mich die Behörden des Gebietes Tscheljabinsk von Gericht zu Gericht, indem sie versuchen, mir den Status des Liquidators zu entziehen, den ich per Gericht bekommen habe...“

 

ABDULLINA SEMFIRA, geboren 1940:

„Während der Atomexplosion arbeitete ich in der Kolchose. Auf dem von der Strahlung infizierten Feld sammelte ich Kartoffeln und anderes Gemüse, nahm am Verbrennen der oberen Schicht des von den Strohdiemen abgenommenen Strohs und der Entsorgung der Asche in den Gruben teil... 1958 nahm ich im Dorf die Russische Karabolka an der Reinigung der von der Strahlung infizierten Ziegel und der Entsorgung des Ziegelschuttes teil. Die ganzen Ziegel lud man nach der Anweisung von oben in die Lastkraftwagen und brachte sie aus dem Dorf fort... Es zeigte sich, dass ich schon in jenen Tagen eine große Dosis der Strahlung bekommen habe. Jetzt habe ich eine bösartige Geschwulst, alle weiblichen Organe sind operiert und sogar entfernt. Ich leide an hohem Druck und einer fortschreitenden Taubheit. Ich habe eine spezielle Bescheinigung darüber bekommen, dass alle meinen Krankheiten mit der Strahlung verbunden sind. Doch hat das Gericht mir des Status des Liquidators entzogen, und die Behörden und Atomwissenschaftler mich an den Rand des Todes gebracht. Ihre Schuld wollen sie auf keinen Fall zugeben“.

 

Galiullina GULSAIRA:

„Als die Explosion donnerte, war ich 23 Jahre alt und ich war mit dem zweiten Kind schwanger. Ungeachtet dessen, zwang man mich auf das infizierte Feld zu gehen und dort zu stochern. Durch ein Wunder habe ich überlebt, aber jetzt sind wir, ich und meine Kinder, schwer krank. Ich habe Zeugnisse, die es bestätigen, doch, ungeachtet der Gerichtsverhandlungen im Laufe von fünf Jahren, entzog mir die Verwaltung der Stadt Tscheljabinsk den Status des Liquidators. Fünf Jahre nacheinander bekam ich nach den Daten ihrer Computers das Geld eines Liquidators (und ich bekam nichts!) und dafür muss ich jetzt große Steuern zahlen, die man jetzt von meiner Bettelrente abzieht.

Ich komme kaum über die Runden, und die Regierung hat mich zum Invaliden gemacht, beklaut, ja noch verhöhnt... Wahrscheinlich, hat man gedacht, dass diese Tatarin nichts gegen sie machen kann... Zuerst hat man uns im Heimatdorf, das durch die Strahlung infiziert wurde, zum Verfaulen gelassen, und dann hat man uns das gesetzliche Geld für den verursachten Schaden entzogen. Auf solche Weise verhöhnt man uns, offenbar, weil wir Tataren sind...“

Gulschahra Ismagilowa, die heutzutage in der Stadt Osersk lebt, hat recht, wenn sie für die Menschenrechte der infizierten Dorfgenossen eintritt. Die Tatarische Karabolka übersiedelte man nicht auf einen neuen, sauberen Ort, man ließ es vor Ort, um die Einflüsse der Strahlung auf den Menschen zu studieren. Tataren waren für die Atomversuche nötig. Die Ökologen von Tscheljabinsk und moskauer Journalisten erzählen jetzt darüber schon unverhohlen.Z.B. in der speziellen Ausgabe der Zeitung „Der Moskauer Komsomolze“, die Ural (Jekaterinburg und Swerdlowskgebiete) gewidmet ist, wird offen der Gedanke der Durchführung der Atomversuche an den lebenden Tataren ausgesprochen.. Aber diese Materialien haben Tscheljabinsk nie erreicht. Die Aufmerksamkeit der Leser lenken wir auf das den Tataren gewidmete Fragment dieses Artikels:

„Die Russische Karabolka, wo hauptsächlich Russen wohnten, verschwand innerhalb einiger Tage vom Gesicht der Erde, die ganze Bevölkerung wurde vom gefährlichen Territorium umgesiedelt. Und ihren Namensvetter, das Dorf, wo Tataren wohnten, hat man nicht berührt, es auf der radioaktiven Erde gelassen, damit es dahinvegetiert.

Eine Erklärung für solch seltsames selektives Vorgehen der hiesigen Behörden und der sowjetischen geheimen Organe in der Tatarischen Karabolka kann man bis jetzt nicht bekommen. Übrigens, fragt man nicht besonders oft, weil die Mehrheit der Alten, die den Unfall auf dem „Majak” erlebten, Russisch schlecht spricht und nur mit Mühe versteht. Wegen dieser nationalen Hilflosigkeit haben die Behörden das Dorf in ein Vivarium verwandelt – als ein Objekt der Beobachtung für die komplexe und lang andauernde Wirkung der Strahlung auf den menschlichen Organismus...

Man fing an, das regelmäßig verstrahlte Volk zu untersuchen Als Versuchsmaterial benutzte man Menschen, die entweder unter die radioaktive Wolke vom „Majak” gerieten oder das radioaktive Wasser aus dem Fluss Tetscha tranken. Wobei für die Wissenschaftler nicht so die in die sichere Zone übergesiedelte Bevölkerung interessant war, sondern viel mehr die Dagebliebenen, auf der infizierten Erde lebenden Menschen. Deshalb hat man die Tatarische Karabolka dagelassen, den weißen unsichtbaren Tod zu sterben, deshalb hat man vom radioaktiven Fluss das große Dorf Musljumowo, dessen Bevölkerung, übrigens auch hauptsächlich Tataren waren, nicht umgesiedelt. Es ist unmöglich, es anders als bewusster Genozid zu nennen.

Mit den wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigte sich ein ganzes Moskauer Forschungsinstitut. Praktisch jeden Sommer kamen ins Gebiet Tscheljabinsk die Professoren und Doktoren aus der Hauptstadt und untersuchten Lebende und Tote. Sie öffneten frische Gräber und maßen, wie viel Zäsium und Strontium in den Knochen der Verstorbenen angesammelt wurde. Mit Hilfe eines speziellen Scanners untersuchte man, wie viel radioaktive Pest der Körper hat, solange er noch am Leben ist, eingesaugt und mit welcher Geschwindigkeit die innere Verstrahlung voranschreitet“.

( „Der Moskauer Komsomolze“, 2002, No 24.)

Wir können den Moskauer Wissenschaftlern neue Nachrichten übermitteln - die Bewohner der Dörfer Musljumowo und die Tatarische Karabolka, an denen sie ihre Versuche durchführten, sind fast alle gestorben und sterben massenhaft weiter an Krebs.

Jetzt kommen in diesen Dörfern die von der Strahlenkrankheit infizierten Kinder schon in der dritten und vierten Generation zur Welt und sterben... Das sind die neuen Nachrichten nur aus Dorf Karabolka. Wir nehmen, z. B. das Schicksal von Raissa Hassanowa, die an der Liquidierung der Strahlungsverschmutzung 1957/1958 Jahre teilnahm:

- Das erste Kind ist sechs Monate nach der Geburt gestorben.
- Das zweite Kind ist sofort nach der Geburt gestorben.
- Das dritte Kind war eine spontane Fehlgeburt.
- Das vierte Kind ist ein Jahr nach der Geburt gestorben.
- Das fünfte Kind ist sofort nach der Geburt gestorben.
- Die linke Schilddrüse wurde später entfernt. Den direkten Zusammenhang mit der Strahlung spricht niemand von den Ärzten ab.
- Die rechte Schilddrüse hat eine Geschwulst.
- Das einzige überlebende Kind kann keine Kinder haben.

Das Fragment aus der Revisionsklage von Raissa Hassanowa an das Gerichtskollegium des Gebietsgerichts Tscheljabinsk: „…Natürlich, wenn ich gestorben wäre, so würde ich keinem Sorgen machen, aber ich lebe und leide und meine Tochter leidet, ja ich leide noch deshalb, weil ich niemals gesunde Nachfahren haben werde... ». (Die Zeitung „Das Autogramm von Sneshinsk“, 2003, No 18.)

In Gebiet Tscheljabinsk merkt man auch heute, dass die Versuche an den Menschen, wie auch vor fünfundvierzig Jahren, durchgeführt werden. Hier macht die Gebietsverwaltung alles, um auf dem Wege der unendlichen Fortsetzung gerichtlicher Prozesse keine Möglichkeit zu geben, den zustehenden Status des Opfers der Strahlung zu gewähren. Besonders den Tataren, den Bewohnern des Dorfes die Tatarische Karabolka. Was ist es – eine hartnäckige fünfundvierzig Jahre alte Unlust, ihr Verbrechen zu gestehen oder die Politik der Fortsetzung der Verfolgung, der Vernichtung der Tataren?

Für die historische Fülle des Bildes, werden wir noch ein schriftliches Dokument, es ist ein Brief der Bewohner des Dorfes die Tatarische Karabolka an die Adresse des Gouverneurs Gebietes Tscheljabinsk Sumin Petr IWANOWITSCH, anführen:

Dem Gouverneur des Gebietes Tscheljabinsk
Sumin Petr IWANOWITSCH
von den Bewohnern des Dorfes DIE TATARISCHE KARABOLKA.

Sehr geehrter Petr Iwanowitsch!

Mit riesiger Befriedigung erfuhren wir davon, dass Sie beabsichtigen, Gartmann auf dem Posten der Leiterin des Sozialamtes des Gebietes zu ersetzen. Es zeugt davon, dass Sie offenbar nicht der Grund jenes riesigen Unglücks waren, welches auf den Schultern von Hunderten der Liquidatoren – der Bewohner und der, die aus dem Dorf die Tatarische Karabolka stammen, ausgetragen wurde, weil viele Liquidatoren (die Liquidatorenausweise haben oder beabsichtigen, sie zu bekommen, und solcher gibt es auch Hunderte) die beispiellose Kampagne der Liquidierung der Liquidatoren mit Ihrem Namen (von Sumin – A.T.) verbinden.

Die unmenschliche Kampagne, die in den letzten Jahren gegen die Liquidatoren ausgelöst war, bleibt ein Schandfleck in der neuesten Geschichte des Gebietes Tscheljabinsk. Die Geschichte wird alles klären, welche Beamten daran schuld waren.

Nicht nur, dass diese Menschen nichts über die Gefahr wussten, sie haben diesen radioaktiven Schmutz auf sich genommen, führten Liquidatorenarbeiten durch, indem sie mit ihren Körpern die der übrigen Bewohner bedeckten, einschließlich Ihrer seelenlosen Beamten, aber am Ende des Lebens mussten sie eine echte Erniedrigung erdulden, als man massenhaft begonnen hat, ihnen Bescheinigungen der Liquidatoren zu entziehen. Jene von ihnen, die bis zu unseren Tagen gelebt haben, als arme und kranke Menschen, sind gezwungen, an unendlichen gerichtlichen Verhandlungen teilzunehmen. Die Rechnung derer, die es ausgedacht haben, ist einfach: ein normaler, armer, kranker und meistens alter Mensch kann diesen gerichtlichen Marathon nicht ertragen: entweder wird er sterben, oder er wird es aufgeben. So war es auch. Sogar ehemalige minderjährige Liquidatoren im Vorruhealter haben verdutzt das Handtuch geworfen, vollkommen überzeugt, dass man bei der Führung des Gebiets Tscheljabinsk keine Gerechtigkeit erreichen kann.

Auf dem Gewissen von Beamtin Gartmann ist die Gesundheit dutzender kranker Menschen, die sie jahrelang zwang, die Schwellen der Gerichte zu polieren. Viele von ihnen sind durch ihre Schuld frühzeitig aus dem Leben gegangen, viele sind schwer krank. Mehrmals wurden in den Gerichten die Szenen wiederholt, wenn ein bartloser Gesandter jugendlichen Alters von Gartmann geschickt mit dem nächsten Protest in das Gericht kam und versuchte, einem onkologisch kranken Liquidator seine Bescheinigung zu entziehen. Mehr als das, Beamtin Gartmann fing an, ihre Untergebene in die Gerichte anderer Gebiete zu schicken, um zu versuchen, den Menschen, die in den anderen Gebieten leben, ihre Liquidatorenbescheinigungen zu entziehen. Aus Couloirgesprächen mit den Richtern sind uns viele Fälle des direkten Drucks auf Richter, der Drohung mit der Entlassung an ihre Adresse bekannt. Nicht alle Richter haben diesem Druck ohne Einwände nachgegeben. Einige erkämpften gesetzliche Menschenrechte für die Liquidatoren durch Schlauheit, einige sind ehrlich und offen das Geschäft mit ihrem Gewissen nicht eingegangen. Aber das sind leider Einzelfälle.

Wir in Osten haben ein Sprichwort: „Wenn du einen anderen mit dem Sand bestreust, wird man auf dich zur Antwort einen Stein werfen“. Ist es möglich, dass Frau Gartmann wirklich nicht versteht, dass diese Erniedrigung der kranken Menschen, die mit dem Genozid vergleichbar ist, ihre Gesundheit und die Gesundheit ihrer Verwandten wie ein Bumerang treffen kann. In den letzten Jahren begann man die Organe der Sozialfürsorge des Gebietes Tscheljabinsk in Kyschtym, Kasli und dem Bezirk Kunaschak Organe der sozialen Erniedrigung von Sumin zu nennen. Wir hoffen, Petr Iwanowitsch, dass mit der Ankunft eines neuen Menschen der gute Name in diese Struktur zurückkehren wird, wo die Fürsorge um Schwache ihre Hauptfunktion ist.

Hochachtungsvoll die Bewohner des Dorfes die Tatarische Karabolka.

Eine Kopie des Briefes wird an PODTESOW, Gartmann und Potschinok geschickt. Die Unterschriften.

Und wir haben beschlossen, uns mit den Tataren, die bis zum heutigen Tag am Leben geblieben sind, zu treffen. Da sitzen sie vor uns in dünn besetzten Reihen im Raum eines ungemütlichen Dorfklubs... Einige ohne Beine, andere –ohne Hände, dritte – ohne Augen und ohne Zunge... Viele liegen in den Betten zu Hause und warten auf den Tod... Als wir unsere Landsleute in solchem kläglichen Zustand sahen, waren wir betroffen. Es stellte sich heraus, dass es in diesem Dorf Fälle des vollen Aussterbens der Familien und der ganzen Sippen gibt.

Die noch lebenden Menschen wenden sich an uns, bittend um Hilfe...

Im Klub hat sich die Dorfintelligenz - Lehrer, Kulturschaffende, Geistliche - versammelt.

ABDRACHIMOWA MANSURA, Pädagogin :

„Alle meinen Verwandten sind an Krebs erkrankt, viele sind schon gestorben... Die Mehrheit stirbt sogar ohne ihre Diagnose erfahren zu haben ... Uns braucht ja niemand... Die ältere Schwester, Salihowa Sashida, ist an Krebs gestorben, ihr Mann Sabirshan ist auch an Krebs gestorben, die zweitälteste Schwester - Safina Maushida ist ohne Beine geblieben, ihr Mann Hakimshan ist erblindet und verlor auch die Beine. Mein Neffe Mars Ismagilow starb mit einunddreißig Jahren, der Bruder Gimatow Mukaram ist gelähmt im Bett gestorben... Schließlich, werden wir hier alle aussterben...

 

Jussupow Achat, Rentner:

„Ich sitze vor Ihnen mit einem gusseisernen Bein, ein Bein hat man mir schon abgeschnitten, man will auch das Zweite abschneiden... In jenen Jahren arbeitete ich als Förster in der Strahlungszone... Alle Förster sind an der Fäulnis der Füße gestorben... Bis zu dem letzten Tag stellte man mir eine falsche Diagnose, und als die richtige Diagnose gestellt wurde, so sagte man, dass es schon zu spät sei, man hatte die Operation abgesagt... Ich verkaufte alles, was möglich war, ließ mit Hilfe meiner zwei Kinder die Operation machen, bezahlte 25 Millionen (nach der Währungsreform - 25 Tausend Rubel meines Geldes), ließ den Fuß amputieren... Meine Frau liegt schon seit dreißig Jahren ohne Beine im Bett... Ungeachtet all dessen, gelten wir nicht als Beschädigte von der Strahlung, wir haben keine Privilegien, wir bekommen keine kostenlose Medikamente...

 

Jussupow Sungatulla, Rentner:

„Ich führe seit 1980 eine Liste der Namen der verstorbenen Menschen, heute hat ihre Zahl anderthalbtausend erreicht... Unser Dorf sollte man, wie bekannt, umsiedeln, in den ausländischen Quellen ist es „umgesiedelt“... Wohin ich mich nur ich in dieser Angelegenheit nicht wendete! Eine Delegation aus fünfzehn Menschen fuhr sogar nach Tscheljabinsk, aber man verjagt uns von überall, man will uns nicht mal anhören... Ich sprach darüber auch auf dem Kurultai von Baschkortostan, lud sie hierher ein – sie sind nicht gekommen, haben uns nicht unterstützt... Jetzt gelten alle unseren Hoffnungen Tatarstan. Vielleicht kann uns der Präsident Shaimiew helfen?“

Ja, die Leiter sowohl Baschkortostans, als auch des Bezirks, und des Gebietes wollen nicht ihre Beziehungen mit Moskau wegen dieser kranken moslemischen Tataren verschlechtern. Deshalb bemühen sie sich, dieses Problem nicht zu berühren, bemühen sich die an Krebs sterbenden Bewohner des Dorfes die Tatarische Karabolka nicht zu bemerken. Sogar unter solchen Bedingungen, wenn die ländliche Bevölkerung ungehemmt ausstirbt, weigert sich die russische Regierung, sie als Betroffenen von der Strahlung anzuerkennen. In diesem Zusammenhang wollen wir auch, zusammen mit den Bewohnern des Dorfes die Tatarische Karabolka, einige wichtige Fragen an die Russische Regierung und das Kombinat „Majak“ stellen:

1. Wenn 1957 das Dorf die Tatarische Karabolka von der Strahlung nicht gelitten hat, warum hatte man 1959 den Beschluss über ihre Umsiedlung in einen anderen Ort gefasst?

2. Warum wurde 1958 das Dorf die Russische Karabolka mit dem Niveau der Strahlung 45 Curie umgesiedelt, und die Tatarische Karabolka mit dem Niveau der Strahlung 68 Curie wurde dagelassen?

3. Angenommen, die Bewohner des Dorfes die Tatarische Karabolka haben an der Strahlung nicht gelitten, warum kommt dann in ihren Organismen die Strahlung bis zu 46 Santisievert, und bei den Bewohnern des benachbarten Dorfes Mussakai - sogar bis zu 110 Santisievert vor? Es ist ja das größte Ergebnis der Strahlung in der Welt!

4. Warum sind neunzig Prozent der vollkommen gesunden moslemischen Tataren heutzutage Invalide und Kranke, die auf ihren Tod warten?

5. Warum ist es verboten den Mist aus der Tatarischen Karabolka, in die städtischen Gärten zu bringen? Wegen der radioaktiven Bestrahlung? Wie sollen hier die Menschen leben?

6. Warum hat man für die Bewohner des Dorfes die Tatarische Karabolka sogar mit den ihnen zustehenden Bescheinigungen der Liquidatoren geknausert, obwohl man bestens wusste, dass sie alle Betroffenen der Strahlung sind?! Jetzt ist es schon allen klar, es ist bekannt, dass an den tatarischen Dörfern, an Tataren ungeheure Versuche durchgeführt wurden. Wer wird für dieses Verbrechen, für diesen Genozid büßen?!

Die politische Aktivität in der Tatarischen Karabolka ist im Vergleich zu dem Dorf Musljumowo nicht so hoch. Doch gibt es auch hier solche, die für die Rechte der Dorfgenossen kämpfen, die in den Kommissionen sich und andere verteidigen, beharrlich nach der Wahrheit in den Gerichten streben. Die Mehrheit von ihnen wohnt jetzt in den geschlossenen Städten der Atomwissenschaftler, in Osersk und Sneshinsk, wo sie in einer gesellschaftlichen Organisation vereint sind „Für Karabolka ohne Strahlung“. Wir lenken Ihre Aufmerksamkeit auf den speziell vorbereiteten Vortragsbericht „Der heutige Zustand der Tatarischen Karabolka“, der auf der ökologischen Konferenz aktiver Kämpfer für ihre Rechte, die in der Stadt Tscheljabinsk durchgeführt wurde, gehalten wurde:

DER HEUTIGE STAND DES PROBLEMS DER TATARISCHEN KARABOLKA.

Heutige Probleme des Dorfes haben zwei Ursachen: ökonomische Interessen des Ministeriums für den Mittleren Maschinenbau und die Atmosphäre der Geheimhaltung um den Unfall auf dem KOMBINAT „Majak”. Die Finanzierung aller Arbeiten für die Liquidierung des Unfalls wurde dem Ministerium für den Mittleren Maschinenbau aufgetragen. Aber diese Behörde wollte sparen und zog die Erfüllung aller Beschlüsse der hiesigen und zentralen Behörden in die Länge und erfüllte einige von ihnen gar nicht. Das führte zur Nicht-Umsiedlung der Tatarischen Karabolka. Die Atmosphäre der Geheimhaltung schuf die Bedingungen, infolge deren die Bevölkerung gar nicht verstand, dass es lebensgefährlich ist, im strahlenverschmutzten Ort zu leben. Seit 1957 benutzte die Bevölkerung das ganze Areal ihres Lebens, wo am Anfang die allgemeine Dichte der Verschmutzung mit allen Radionukliden stellenweise 1000 Curie pro Kilometer übertraf. Daraufhin erhöhte sich die Dichte der Verschmutzung der Dorfhöfe bis zur Gegenwart auf 3,5 Kilocurie pro Kilometer nach Strontium-90, d.h. sie hat sich verdreifacht. Die Atmosphäre der Geheimhaltung hat dazu geführt, dass einige Menschen ihre wahren medizinischen Diagnosen nicht wussten, praktisch ist die reale Erkrankungshäufigkeit der Bevölkerung nach dem Unfall vollständig unwiederbringlich verloren. Für die Benutzung erwiesen sich 3995 Hektar der Erde der Kolchose als untauglich. Das Problem der Verschmutzung des Territoriums wird man früher oder später lösen müssen, weil die Dichte der Verschmutzung nach Strontium-90 jedes Jahr 2 % größer wird. Jetzt, wenn ausgerechnet die seinerzeit von den Gebietsbehörden entfremdeten Territorien als Weiden und Heuernten freigegeben sind, wird diese Geschwindigkeit zunehmen.

Ein erster ernster Schlag für die Zerstörung des Dorfes war die Entfremdung der verpesteten Erden und die Übergabe des Dorfes als einer Abteilung der Sowchose Kujasch 1959. In Wirklichkeit betrachteten die Behörden die Organisation von solchen Sowchosen als erste Etappe, der die Umsiedlung solcher Dörfer, wie Karabolka, folgen sollte. Aber später hat man alle diese Pläne der Umsiedlung vergessen. Den zweiten Schlag haben die neunziger Jahre, als mit der bewussten Politik der Regierung zur Vernichtung der einheimischen Landwirtschaft versetzt. Hauptsächlich, war es damit verbunden, dass an die Macht in Kreml die Vertreter des spekulativen Handelskapitals gekommen waren und es war für sie vorteilhaft, Lanwirtschaftsprodukte aus dem Ausland einzuführen. Die Landwirtschaft im Dorf könnte überleben, wenn die Beamten des Gebiets das Dorf in die Pläne der Rehabilitation der verschmutzten Territorien aufgenommen hätten. Das Beispiel des umgekommenen Tatarischen Karabolkas ist eine empörende Tatsache einer nicht zweckmäßigen Nutzung des riesigen Rehabilitationsbudgets.

Für das heutige Karabolka ist das Ungelöstsein des Problems der minderjährigen Liquidatoren sehr schmerzhaft. Ungeachtet aller unseren Bemühungen, hat Sumin seinen Untergebenen keinen Befehl zum Stoppen der Kampagne „Die Liquidierung der Liquidatoren“ gegeben.

Es erschien der erste offiziell anerkannte minderjährige Liquidator in Gebiet Tscheljabinsk.

Das Problem der Verschmutzung des Territoriums des Dorfes und der Schwemmebene des Flusses Karabolka wird nicht gelöst. Dieses Problem kann man durch die teilweise oder volle Umsiedlung des Dorfes, der Isolierung des Flusses, das Erschaffen reiner Wasserbehälter lösen.

Das ernsthafteste Problem für die Bewohner der Karabolka ist das sie keinen Status der Betroffenen haben. Als Ergebnis kann sogar ein onkologisch Kranker irgendwelche Privilegien nicht beanspruchen. Eine Erarbeitung eines normalen Gesetzentwurfes ist in den nächsten Jahren nicht vorgesehen. Es ist jetzt eine Arbeitsgruppe bei dem Gouverneur organisiert, die einige Nachbesserungen zum Gesetz beitragen soll, aber es ist vorläufig nicht klar, ob diese Arbeit zu Ende geführt wird oder nicht. Das Nacharbeiten des Gesetzes über die angesammelten Dosen verspricht den Bewohnern von der Karabolka nichts Gutes, da die sanitärepidemiologische Aufsicht des Gebietes versucht, die angesammelten Dosen der Bewohner der Karabolka mehr als zweifach herabzusetzen, von jenem Niveau, das in den neunziger Jahren berechnet und veröffentlicht wurde.

Karabolka liegt in einem Bezirk, wo der Inhalt des Urans im Grund zur ersten, höchsten Gruppe gehört und 5-10 Gramm pro Tonne bildet. Damit ist auch das hohe Radonpotential unseres Territoriums verbunden. Laut dem strahlungs-hygienischen Pass der Tatarischen Karabolka ist die jährliche Dosis der Bewohner der Karabolka mehr als sechs Millisievert. Aber wenn wir den Punkt 7.3 von den Normen der Strahlungssicherheit -99 öffnen, so zeigt es sich, dass… Ich zitiere „... Die zulässige Größe der wirksamen Dosis, die von der summarischen Einwirkung der natürlichen Quellen der ionisierenden Strahlung abhängig ist, wird für die Bevölkerung nicht bestimmt. Vom Gesichtspunkt der Physik und der Medizin ist es ein Unsinn. Die Dosen, die von den natürlichen Quellen und technogenen Quellen kommen, unterscheiden sich durch nichts! Auf solche Weise, bekommt der Bewohner Karabolkas in 70 Jahren des Lebens noch 40 Santisievert der angesammelten Dosis. Wie kann man diesen Zusatz nicht beachten? Andererseits, begrenzt der Punkt 6.1 von den Normen der Strahlungssicherheit -99 die natürliche Bestrahlung in den Produktionsbedingungen mit der Zahl 5 Millisievert pro Jahr.

Aus irgendeinem Grunde war die Durchführung der Umfrage unter den Bewohnern der Karabolka über die Umsiedlung sehr plump durchgeführt. Ich erfuhr, z. B., über diese Umfrage erst nachdem die Bewohner von Karabolka vom größeren Teil gegen die Übersiedlung gestimmt haben. Es ist ein krasses Beispiel, wie man mit den Menschen nicht arbeiten darf. Warum haben sich gesellschaftliche Organisationen und initiative Gruppen nicht eingemischt, und die hiesigen Behörden beschäftigten sich mit der Umfrage und manipulierten sie, wie sie wollten? Sie haben solche schrecklichen Geschichten im Falle der Umsiedlung geschildert, dass jeder vernünftige Mensch gegen die Umsiedlung stimmen musste. Der Präsident Putin hat im Fernsehen gesagt, dass wir Karabolka und Musljumowo umsiedeln werden. Aber wir leben im Land, wo die Beschlüsse des Präsidenten von dem ihm untergeordneten Beamten nicht immer erfüllt werden. Jetzt wird die ganze Abteilung der Beamten, der Ärzte, Dosimetristen, der Radiobiologen gefunden, die mit Schaum am Mund beweisen werden, dass die Umsiedlung von Karabolka ein Unsinn ist. Dabei werden Tausende von Argumenten gegen die Umsiedlung gefunden werden. Wir werden die wichtigsten von ihnen untersuchen:

Ein Argument dagegen, das Schojgu und einige Beamten unseres Gebietes gerne benutzen, die für Schojgu dieses Argument vorbereiteten, das heißt, die Anfangsdichte der Verschmutzung der Tatarischen Karabolka war 0,5-0,9 Curie pro Quadratkilometer. nach Strontium. Es ist ein unkorrektes Argument von Schojgu. Wie es bekannt ist, schlugen auf der ersten Internationalen Konferenz für die friedliche Nutzung der Atomenergie die Engländer Chemberlain, Laytit, Martin, Scott-Rossel vor, die Schwellenbedeutung der Verschmutzung des Grundes nach Strontium-90, gleich zwei Curie pro Quadratkilometer vor, bei dem man dieses Territorium für landwirtschaftliche Zwecke verwenden kann. Nach dem Unfall 1957 wurde gerade dieses Wert von der Kommission des Ministeriums für den mittleren Maschinenbau, für die Begrenzung der Umsiedlung der besiedelten Orte mechanisch übertragen. Die Fehlerhaftigkeit solchen Vorgehens liegt darin, dass die wichtigste innere und äußere Bestrahlung die Bewohner des Karabolka in den ersten Jahren nach dem Unfall von der Wirkung anderer Radionuklide bekommen haben. Offiziell wird behauptet, dass die Verschmutzung des Areals der Bodennutzung von Klein Karabolka 38 Curie pro Kilometer nach Strontium-90 bildete. Aber die allgemeine Verschmutzung war doch mehr als 20 Male höher d.h. bildete 700-800 Curie pro Kilometer. Ausgerechnet dieses Areal des Lebens wurde im ersten Jahr ungehindert von den Bewohnern von Karabolka nach dem Unfall benutzt. Gerade vom Grad der allgemeinen Verschmutzung sollten eben die Behörden bei dem Lösen der Frage über die Umsiedlung ausgehen. Die Fehlerhaftigkeit der Orientierung auf Strontium-90 wird bei dem Lösen der Frage über die Umsiedlung von den gegenwärtigen Einschätzungen der angesammelten Dosen der Bewohner der Ost-Ural-Radioaktiven Spur bestätigt. Der Hauptanteil der angesammelten Dosen die Bewohner der Karabolka ist nicht von Strontium-90, aber von anderen Radionukliden.

Das zweite Argument, das angeführt wird, bezieht man auf die ökonomische Unzweckmäßigkeit einiger Umsiedlungsoperationen. Ich werde das Zitat aus einem Artikel der uns allen bekannten Menschen anführen: „Das Verhältnis der realen Dosen der Bestrahlung dieser Gruppen der Bevölkerung (d.h. der nach einzwei Jahren Umgesiedelten) und des wirtschaftlich-ökonomi-schen Schadens, der von der Evakuierung bedingt ist, zeugt nicht von der Zweckmäßigkeit der Anwendung der ähnlichen Maßnahmen des Schutzes der Bevölkerung am Territorium mit der Dichte der Verschmutzung durch Strontium-90 4-10 Curie pro Quadratkilometer. (Kostjutschenko, Baturin, Peremyslowa, Akleew, Romanow, Wolobuev, Dawankow, Koslowa, Tschukanow, Stinow)“. Natürlich, wenn man gesund ist und alle Verwandten gesund und am Leben, so kann man mit solchen kaltblütigen Argumenten operieren. Aber ich, deren vier Brüder und Schwestern die Ereignisse jener Jahre mit ihrer Gesundheit und dem Leben bezahlt haben, halte eine solche Argumentation für kannibalistisch.

Der Hauptfehler der Radiobiologen, die sich mit der Begründung der Maßnahmen jener Jahre beschäftigten, ist die Orientierung aller Maßnahmen nur auf die Warnung vor der Entstehung der Strahlenkrankheit. Wir, die Kinder von Karabolka, erinnern uns an die 57er – 58er Jahre als an blutige Durchfälle, Kopfschmerzen, Fieber, Herzklopfen, Haarausfall, die Verschlechterung der Sehkraft. Aber wenn man die Mitarbeiter, z. B., vom Ural-wissenschaftlich-praktischen Zentrum der Radiationsmedizin darauf anspricht, so verneinen sie eine solche Entwicklung.

Das dritte Argument, das besonders oft angeführt wird, ist ein Argument darüber, dass eine beliebige Umsiedlung für die Bevölkerung ein großer psychologischer Stress ist. Und es werden Beispiele gebracht, wie die Bevölkerung die Umsiedlung Ende der fünfziger Jahre wahrnahm. Natürlich, waren die ganz systemlosen Maßnahmen nach der Umsiedlung der Dörfer der Ost-Ural radioaktiven Spur ein Wahnsinn. Damals gab es nicht wenige Suizide in den uns benachbarten Dörfern. Die Behörden hielten die ersten Übersiedler das ganze Jahr im aufgehängten Zustand. Und später hat man sie in Bretterhäusern angesiedelt. Natürlich soll die Umsiedlung heutzutage planmäßig, öffentlich und unter der Kontrolle der Gesellschaft stattfinden.

Den Kampf der Bewohner der Karabolka für ihre Menschenrechte stört die Unstimmigkeit im Kreis ökologischer und menschenrechtlicher Organisationen, eine Folge des Kampfes für Stiftungsgelder von Onkel Sam. Es leidet der Geschädigte. Es gibt keine ernste Rechtshilfe von diesen Organisationen in den Gerichtsverfahren. Die Betroffenen bitten Euch, vereinigt Euch! Konnte man denn nicht mit einer einheitlichen Front gegen lächerliche Tetschaer Ergänzungen zum Gesetz, gegen die Kürzung durch die Regierung des Verzeichnisses der Erkrankungen, die von der Strahlung bedingt sind, gegen die Initiative der Abgeordneten der Duma über die Berechnung der Auszahlungen in 100 Rubeln anstelle des minimalen Arbeitlohns, gegen die Kampagne der Liquidierung der Liquidatoren auftreten? Natürlich, sollte sich wegen der Ökologie in Russland vor allem der Staat Sorgen machen. Das in Russland eine solche politische Partei wie der "Jabloko” wirkt, gibt einige Hoffnungen, dass sich einmal auch bei uns staatliche Mechanismen des Schutzes der Menschenrechte der Bevölkerung auf dem Gebiet des Strahlungsschutzes bilden werden.

Unsere Organisation bietet Ihnen zwei Initiativen an:

1.Eine Stiftung für das Schaffen des Denkmals für die Betroffenen der Tätigkeit des Kombinats „Majak” zu organisieren

Wir schlagen vor, das Geld zu sammeln und das Denkmal einem großen Künstler, wie Schemjakin oder Neiswestny in Auftrag zu geben. Es wird eine riesige Resonanz in Russland und in der Welt haben. Das Denkmal stellt man am besten, an der Kreuzung der Autobahn Tscheljabinsk - Jekaterinburg mit der Achse der radioaktiven Spur. Ich stelle mir, z. B., diese Skulptur, wie eine Mutter vor, die ihr anderthalbjähriges Kind vor der Strahlung schützt, d.h. das Kind ist in dem Alter, das die Radiobiologen für kritisch im Sinne des Schadens seiner Gesundheit, der durch die Strahlung zugefügt ist, halten.

2. Einen symbolischen Klub der Beamten zu gründen, die den größten Beitrag in der Verletzung der Menschenrechte der Betroffenen der Strahlung geleistet haben. Wenn die Liste dieses Klubs publik wird und beginnt in den Massenmedien jährlich veröffentlicht zu werden, so werden sich Beamte bemühen, sich vor solchen dubiosen Handlungen, wie, z. B., die Teilnahme an der Kampagne „Die Liquidierung der Liquidatoren“ zu hüten. Als erste Mitglieder des Klubs schlagen wir D.I. Iljin (dem Autor des Prinzips „Prüfung der Überlebensfähigkeit“ bei den Beschlüssen über die Umsiedlung ) und Tschirkowa aus der Behörde für den sozialen Schutz der Bevölkerung des Gebietes Tscheljabinsk für ihren vieljährigen “erfolgreichen” Kampf gegen die erwachsenen und minderjährigen Liquidatoren Russlands. Als der Beweis der Würdigkeit dieser Kandidaturen werden wir ein Zitat aus den Dokumenten anführen. Das schreibt D.I. Iljin in einem schriftlichen Bericht dem Ministerium für den mittleren Maschinenbau vom 17. März 1957: „Die in der letzten Zeit durchgeführten Analysen des Wassers und Flussbettablagerungen im Fluss Tetscha, und auch den Start des Nordumgehungskanals, mit Hilfe dessen man jetzt die Tetscha gut waschen und die Überfüllung der Wasserbehälter nicht zulassen kann, lässt zur Schlussfolgerung kommen, dass es nicht nötig ist, den Abriss der besiedelten Orte und die Umsiedlung ihrer Bewohner vom Territorium von Musljumowo und flussabwärts zu tätigen, ebenso ist es nicht nötig, die Schutzbeschränkungen an den Ufern des Flusses Tetscha zu machen“.

Man darf zu solchen Beamten nicht nachsichtig sein, die zwecks eigener Karriere zehntausend Menschen Gesundheit genommen haben. Wir dürfen nicht nachsichtig sein, da wir auf uns die Pflicht genommen haben, die Interessen der Betroffenen zu vertreten. Ich denke, dass der große Teil der Nöte nicht geklärt ist, und die Gesellschaft nichts davon weiß. Wer weiß, z. B., dass wir im April den nächsten minderjährigen Liquidator Nasibulla Ibatullin, dem im Kinderalter seine Haare vollständig ausgefallen waren, begraben haben. Die letzten Jahre seines Lebens waren schrecklich und er ist gestorben, gekrummt von der Krankheit der Gelenke und des Herzens. Als er 1998 versucht hatte, an das Gericht einen Antrag mit dem Ziel der Anerkennung der Tatsache seiner Teilnahme an den Liquidierungsarbeiten einzureichen, so hat man sogar seinen Antrag an das Gericht abgewiesen, unter dem Vorwand, dass Wjatkin einen mündlichen Hinweis gegeben hat, solche Anträge nicht entgegenzunehmen. Wenn die Bewohner von Karabolka solche Anträge in unser Gericht von Sneshinsk brachten, so erklärte unser Richter Dwojeglasow geradeaus, das er solche Anträge nicht entgegennimmt. Diese Gesetzlosigkeit hatte ihre Wirkung, und die Bewohner von Karabolka haben in den letzten Jahren aufgehört, solche Klageschriften einzureichen.

Wir bieten an, eine vorbildliche öffentliche gerichtliche Verfolgung eines Beamten zu organisieren, der die Richtlinien und die Gesetze der Strahlungssicherheit und die Menschenrechte der betroffenen Bevölkerung verletzt.

Ein ernstes ungelöstes Problem für die Betroffenen ist das Problem mit den fixierten Auszahlungen. Nach den Gesetzen über Tschernobyl und dem „Majak” werden sie als minimaler Arbeitslohn berechnet. Die Behörden haben für sich einen feinen Ersatz erfunden, der sich als demütigend für die Betroffenen erwies, das ist die Berechnung des minimalen Arbeitlohns als 100 Rubel. Es ist die Zeit gekommen, wenn sich reife Menschenrechtler auf dem Gebiet der Strahlungssicherheit an das konstitutionelle Gericht Russlands mit der Forderung der Aufhebung dieses Ersatzes wenden sollen.

Wir glauben, dass die Zeit gekommen ist, wenn man um ein Treffen mit dem Präsidenten Russlands bitten muss für die Lösung der aktuellsten Probleme, die mit dem Verstoß der Menschenrechte der Russen auf dem Gebiet der Strahlungssicherheit verbunden sind. Das erste Problem ist das schändliche 15jährige Nicht-Zulassen vom Staat des normalen Gesetzentwurfes über die Betroffenen von der Tätigkeit des Kombinats „Majak”. Das zweite Problem ist ein von den Behörden bewusst organisierter Kampf der Liquidierung der Liquidatoren. Ungeachtet des vieljährigen Kampfes sieht man noch kein Licht im Tunnel bezüglich des Problems der minderjährigen Liquidatoren. Das dritte Problem ist die Abwesenheit einer überschaubaren staatlichen Politik auf dem Gebiet der Strahlungssicherheit. Wir, die Bewohner von Karabolka, empfinden es sehr heftig an uns. Real haben wir keine für uns nützliche Rehabilitationsmaßnahme in unserem Dorf erlebt. Die Tatarische Karabolka ist das am meisten betroffene Dorf von nicht umgesiedelten Dörfern auf dem Territorium von Ost-Ural Radioaktiven Spur. Maximale gemeinsame Dosis eines in Klein Karabolka 1956 Geborenen wird nach 70 Jahren, wenn er bis zu diesem Alter lebt, 152 Santisievert bilden. Aber das Dorf ist in die Pläne der Rehabilitationsmaßnahmen, die bis 2010 geplant sind, nicht aufgenommen. Heute kann man sagen, dass alles, was mehr oder weniger wesentlich war, was auf dem Gebiet der Strahlungssicherheit und zum Schutz der Menschenrechte der Betroffenen gemacht worden ist, ist mit Mitteln der Ausländischen Beihilfen gemacht und als Folge der konsequent durchdachten staatlichen Politik auf diesem Gebiet. Putin rief nicht einmal von der Tribüne zur Unterstützung der gesellschaftlichen Organisationen vom Staat, zur die Aktivierung des bürgerlichen Bewusstseins unter den Russen, zur solchen inneren Einrichtung Russlands, bei der sich die Gesellschaft unter der vollen Kontrolle seitens der gewöhnlichen Bürger entwickelt, ruf. Wenn alle Organisationen Russlands, die auf dem Gebiet der Strahlungssicherheit und des Schutzes der Menschenrechte der Betroffenen arbeiten, sich an den Präsidenten mit der Bitte wenden, diese Probleme zu besprechen und in irgendwelche staatliche Programme zu übernehmen, so ist es unwahrscheinlich, dass der Präsident vor den Wahlen das Treffen absagen wird. Der Dialog mit dem Präsidenten hätte die Lösung vieler Probleme der Bewohner solcher besiedelten Orte, wie Karabolka, stark beschleunigt.

Die Organisation „FÜR KARABOLKA OHNE Strahlung“. NIGMATULLIN FARIT NURULLOWITSCH, ISMAGILOWA (GATAULLINA) GULSCHAHRA NASIBULLOWNA, IBATULLIN FAUKAT NURMUHAMETOWITSCH

Den 01. Juli 2003.

In den letzten fünf Jahren schickten ländliche Aktivisten solche Briefe jedem und allen und bekamen zur Antwort leere Worte! Es sind ganze Berge solcher Briefe und der Antworten darauf. –... Nachdem man so was gesehen hat, versteht man, was für ein uneinnehmbarer Felsen die russische Bürokratie ist und man entsetzt sich darüber, in welchem Maße die russische Regierung gedankenlos und unbarmherzig ist... Bittende und flehende Briefe der Tataren sind an die Adressen Jelzins, Putins, der Staatsduma Russlands, der Staatsanwaltschaft, der Gerichte, der Komittees für den Schutz der Menschenrechte und an das konstitutionelle Gericht Russlands geschrieben... Nichts ist Beweis für die russische Regierung - weder das Zeugnis der weltweit bekannten Wissenschaftler, noch maßgebliche Zeugnisse darüber, dass „man auf diesen Erden nicht leben darf“, die massenhafte Erkrankungshäufigkeit der Dorfbewohner an Krebs und sogar der Tod... Russland schweigt, Russland sieht nicht, Russland will nicht den Tataren helfen...

EIN OFFIZIELLER BRIEF AN DEN PRÄSIDENTEN DER RUSSISCHEN FÖDERATION
BORIS NIKOLAEWITSCH JELZIN.

BORIS NIKOLAEWITSCH!

Es wenden sich an Sie die Bewohner des Dorfes die Tatarische Karabolka im Ural Tscheljabinsk Gebietes, die Betroffenen der Strahlungsexplosion im Chemiekombinat „Majak“ 1957. Wir erinnern Sie daran, dass es uns wirklich weder auf der Karte des Gebiets Tscheljabinsk, noch im Bezirk Kunaschak gibt, obwohl wir auf der Erde noch existieren. Jetzt werden wir versuchen, Ihnen zu erklären, wenn Sie uns glauben, weil niemand an diese Situation glaubt.

Es sind 42 Jahre seit jenem unglücklichen Tag - 28/09-1957 vergangen, aber unsere Krankheiten, der tägliche Tod von je 5-6 unserer Landsleute an den Erkrankungen, die mit der Strahlung verbunden sind - Krebs, Leukämie, Herzgefäßerkrankungen, die Krankheiten der Gelenke, die Hauterkrankungen, die Geburt von der dritten Generation von Missgeburten mit verschiedenen Anomalien erlauben uns nicht, diesen schicksalhaften Tag auch für eine Sekunde zu vergessen.

29/09-1957 Die Bewohner des Dorfes die Tatarische Karabolka - von klein bis groß, schwangere Frauen, stillende Mütter, die Kinder des Schulalters und die Schüler der ersten Klasse arbeiteten auf der Ernte, niemand hat etwas errhnt, niemand wandte seine Aufmerksamkeit auf den seltsamen Nebel, der über den Feldern raste, über dem Dorf die Tatarische Karabolka. So arbeiteten wir den ganzen September und Oktober und bis zu dem ersten Schnee des November 1957, ohne zu wissen, dass unsere Erde, die Felder, die Nahrungsmittel und wir von der Strahlung infiziert sind. Bald, schon 1957 wurden unsere Brunnen in Dorf die Tatarische Karabolka von den Traktoren geebnet und es sind zwei –drei Brunnen für das ganze Dorf geblieben, auf denen die Anzeige geklebt war: „Das Wasser aus den Brunnen darf man nicht trinken!“ Und am Fluss stellte man ein Brett mit der Aufschrift ein: „Es ist verboten, das Wasser aus dem Fluss Karabolka zu trinken und zu benutzen. Man darf das Vieh und das Geflügel nicht in den Fluss lassen!“

Die Menschen in der Militärfuniform gingen vom Haus zu Haus und schrieben den Bestand der Familie, die Anzahl der Rinder auf, und versprachen, das Dorf die Tatarische Karabolka in einen anderen Ort umzusiedeln.

Überall standen Milizposten, die Einfahrt und die Ausfahrt aus dem Dorf die Tatarische Karabolka wurden streng verboten. Unser Nachbardorf in zwei Kilometern von uns – die Russische Karabolka - wurde sofort umgesiedelt. Die Bewohner des Dorfes die Tatarische Karabolka warteten mit Entsetzen auf die ihnen versprochene Umsiedlung. Einige zugezogene Bewohner sind weggezogen. „Seltsame“ Menschen in weißen Tarnkitteln mit den Gasmasken auf den Gesichtern maßen das Niveau der Strahlung, die Geräte zeigten Ziffern Hunderte Male höher als die Norm. Doch das Dorf die Tatarische Karabolka mit der Bevölkerung von Tausend Menschen umzusiedeln war für die Behörden von keinem Nutzen. Das wäre eine kostspielige Maßnahme für den Bezirk Kunaschak und Gebiet Tscheljabinsk. Statt umgesiedelt zu werden, wurde unsere tatarischen Kolchose namens Zhdanow einfach in die Kujasch-Sowchose umbenannt. Und der Regierung in Moskau hat das Gebiet Tscheljabinsk berichtet, dass das Dorf Karabolka umgesiedelt ist, aber welches - Die Tatarische oder Die Russische - war nicht erwähnt. So verschwand eine drei Tausend Jahre alte Bevölkerung der Tataren von dem Gesicht der Erde. Eine verschwundene Zivilisation der Tataren - anders kann man sie nicht nennen.

Heimlich, heimlich raste die Tücke der Strahlungsexplosion auf dem Chemiekombinat „Majak” 1957 über die Heimat und ließ keine Hoffnung für 300 Jahre im Voraus. In der Regel hält sich die Strahlung am längsten in den niedrigen sumpfigen Orten. Deshalb “atmet”, dieser Schmutz, wie ein ungeheures Tier, auf Bugaew Sümpfen bis, woher unser Flüsschen Karabolka, einst tief, und jetzt vertrocknend, seinen Anfang nimmt. 42 Jahre baden wir in Flüsschen Karabolka, wir trinken Wasser, wir lassen das Vieh und das Geflügel in das Flüsschen, deshalb wächst katastrophal die Häufigkeit der Erkrankungen, die mit der Strahlung verbunden sind. Das Gebiet Tscheljabinsk antwortet auf unseren Brief, dass die gegenwärtige Verschmutzung des Grundes des Territoriums des Dorfes die Tatarische Karabolka mit den Radionukliden das Kontrollniveau nicht überschreitet.

Erstens: mit ganzer Verantwortung erklären wir, dass uns niemand und niemals prüfte.

Zweitens: wir, die Bewohner des Dorfes die Tatarische Karabolka, wurden auf unsere Erde nicht heute umgesiedelt, wir lebten hier früher – bis zu der Explosion und nach der Explosion auf dem Chemiekombinat „Majak“ 1957. Schon seit 42 Jahren schlucken wir den Strahlungsschmutz nicht durch unsere Schuld, sondern durch das Verschulden des Staates.

42 Jahre nach der Explosion auf dem Kombinat „Majak” 1957 gelang uns illegal, die geheimen Materialien und Dokumente aus dem staatlichen Archiv Gebietes Tscheljabinsk und in den Archiven des Kombinats „Majak” für die dienstliche Benutzung dem stellvertretenden Vorsitzenden Tscheljabinsk-Gebietsexekutivkommittees Genosse Mamontow E.W., zu besorgen. die vom Chefingenieur für die Untersuchung der Strahlung des Tscheljabinsk-Gebietsexekutivkommittees O.Rask unterschrieben waren: „Nach dem Gutachten des Forschungsinstituts für Radioaktive Hygiene von 25/06-1959 im Bezirk der besiedelten Orte Bagarjak und das Dorf die Tatarische Karabolka wird die hohe Dichte der Verschmutzung von der Strahlung der Territorien der Dörfer, der Flussauen und am meisten Flüsschen „Karabolka“ beobachtet, und Erkrankungshäufigkeit verbunden mit der Strahlungsverseuchung wächst auch in diesen besiedelten Orten. Der weitere Verbleib der Bevölkerung von Bagarjak und der Tatarischen Karabolka ist gefährdet, sie unterliegt unverzüglicher Umsiedlung. Die Kosten der Umsiedlung werden 78,5 Millionen Rubel betragen“. Aber wo ist dieses Geld geblieben?

Schon seit langem hat sich von uns auch die Sowchose Kujasch losgesagt. Jetzt ist auf Hunderten von Kilometern rundherum alles ausgestorben, die Felder sind vom Unkraut bedeckt, weil seit Jahrzehnten nichts gesät wird, da unseren Weizen keiner nimmt. Die noch lebenden Menschen, können jetzt nicht beweisen, dass sie Bewohner des Dorfes Die Tatarische Karabolka sind, obwohl in ihren Pässen drs staatliche Siegel ist, die die Persönlichkeit beglaubigt, es sind noch Zeugen am Leben, die mit uns arbeiteten. Alle Dokumente aus dem Archiv, das Büro mit den Dokumenten, die Schule mit den Dokumenten gerade für 1957-1958 Jahre sind verbrannt, man hat sie sie einfach in Brand gesteckt, damit auch die Spuren, die die Tatsache der Teilnahme der Schüler und der Kolchosbauer an der Liquidierung der Unfälle auf dem Kombinat „MAJAK“ 1957 anzeigen, zu vernichten. Die Schüler von der ersten Klasse arbeiteten auf dem strahlungsinfizierten Territorium – die Russische Karabolka auf den Erden der ehemaligen Kolchose namens Shdanow, aber sie hat man nirgends registriert, sie haben keine Arbeitsbücher. Der Stellvertreter des Leiters der Hauptverwaltung Genosse I.I. Goworuchin erklärt, dass es „in den existierenden Archivdokumenten des Kombinats„Majak” und in der Hauptverwaltung für den sozialen Schutz der Bevölkerung des Gebietes keine Befehle oder Verfügungen über Die Heranziehung der Bewohner der Tatarischen Karabolka gibt, insbesondere der Schüler der Mittelschule von Karabolka zu den Arbeiten, die mit der Liquidierung der Folgen des Unfalls auf „Majak“ verbunden sind”. Die Bewohner des Dorfes die Tatarische Karabolka, besonders Kinder und Schüler, damals, 1957, erhielten keine schriftlichen Befehle, der Vorsitzende oder der Direktor der Schule sagte und die Menschen gingen arbeiten, ohne zu diskutieren. Ebenso erklärt Genosse I.I. Goworuchin: „Die Arbeiten, die mit der Ernte im strahlungsinfizierten Territorium der Russischen Karabolka – auf der Erde der ehemaligen Kolchose namens Shdanow verbunden sind im September - Oktober 1957, die Pflanzung und das Behacken der kleinen Kiefer 1958 am infizierten Territorium, das Reinigen und die Beladung der Ziegel nach der Sprengung der Kirche in der Russischen Karabolka im Frühling und den Sommer 1958 für den Bau der Schweineställe und Kuhställe in der Kolchose namens Shdanow sind von den Kriterien des Hinzurechnens der Bürger zur Kategorie der Bürger, die die unmittelbare Teilnahme an den Arbeiten nach der Liquidierung des Unfalls 1957 auf KOMBINAT „MAJAK“ „übernahmen”, nicht vorgesehen.

Und was ist dann vorgesehen, Boris Nikolaewitsch?

Nicht nur das Territorium der Russischen Karabolka, sondern auch die ganze Erde der Kolchose namens Shdanow wurde mit der Strahlung verpestet. Dann hat man im Frühling 1958 begonnen, anliegende Bauten der Kirche der Russischen Karabolka zu sprengen, aber aus irgendwelchen Gründen hat man die Sprengarbeiten gestoppt, doch man ließ uns die gesprengten Ziegel reinigen und in das Dorf die Tatarische Karabolka für den Bau der Kuhställe bringen. Das alles machten wir nicht nach unserer Laune, aber nach dem Befehl der Vorgesetzten. Wir wurden gezwungen, das Stroh zu sammeln und zu verbrennen. Wozu? Jahrzehntelang sprach unser Staat über die Atomexplosion in Hiroshima, aber schon seit 42 Jahren schweigt man hartnäckig über die Strahlungsverseuchung des Dorfes die Tatarische Karabolka im Ural. Der Staat will nicht durch Privilegien den Schaden, der unserer Gesundheit von der Strahlung zugefügt wurde, nicht mal teilweise ersetzen, obwohl man die Gesundheit mit keinen Privilegien zurückerlangt. Wir erinnern die Russische Föderation, dass wir Recht haben, eine Entschädigung für jeden Bewohner der Tatarischen Karabolka für alle 42 Jahre, für die Strahlungsverseuchung des Flüsschens „Karabolka“, der Erde, der Menschen zu fordern

Für uns interessieren sich alle ausländischen Gäste - die Wissenschaftler, es ist ja für sie interessant, zu erfahren wie die Strahlung auf einen lebenden Organismus wirkt und wie die Menschen, infiziert von der Strahlung bis zu den Knochen, ihr Leben zu Ende bringen und Dissertation darüber zu schreiben. Ebenso wie auch die Bewohner des Dorfes Musljumowo benutzte man die Bewohner der Tatarischen Karabolka wie “Versuchskaninchen” für das Studium der Wirkung der Strahlung auf den lebenden Organismus.

Das Gesetz der Russischen Föderation von 20.05.93 No 4995-1 hat uns nicht betroffen. Nach dem Gesetz der Russischen Föderation vom 8/10.93 No 1005 arbeiteten wir nicht nur in den besiedelten Orten, die in dem Verzeichnis enthalten sind, sondern wir lebten und existieren immer noch auf der strahlungsinfizierten Erde.

Nach den Angaben über das Gebiet Tscheljabinsk und über das „Majak” waren 1957-1967 auf dem Territorium der Tatarischen Karabolka zwei bis fünf Tausend Curie pro Quadratmeter, deshalb ist nach 1967 das Dorf die Tatarische Karabolka von der Karte des Gebietes Tscheljabinsk verschwunden. Jetzt können die Bewohner der Tatarischen Karabolka auf dem Gerichtsweg nicht die Tatsache ihrer Teilnahme an den Arbeiten auf dem strahlungsinfizierten Territorium der Russischen Karabolka, auf den Erden der Kolchose namens Shdanow nach dem Unfall 1957 auf dem KOMBINAT „Majak” nachweisen.

Nach dem Gesetz der Russischen Föderation „Über den Schutz der Bürger der Russischen Föderation, die von der Einwirkung der Strahlung infolge der Unfälle 1957 auf dem Kombinat „Majak” und Ableitung der radioaktiven Abfälle in das Flüsschen „Tescha” betroffen sind – erlassen von der Staatsduma am 5. November 1998, gebilligt von dem Rat der Föderation am 12. November 1998 und unterschrieben vom Präsidenten der Russischen Föderation B. N. Jelzin am 26. November 1998, No 175-FÇ laut dem Artikel 1-Punkt 4, beziehen wir, die Bewohner der Tatarischen Karabolka, uns „auf die Bürger, die in den besiedelten Orten , die von der radioaktiven Ansteckung infolge des Unfalls 1957 auf Kombinat „Majak” betroffen sind, wo die mitteläquivalente wirksame Dosis der Bestrahlung über ein Millisievert (0,1 Bär)) bildet. Nach diesem Gesetz versprach uns der Gouverneur des Gebietes Tscheljabinsk, dass er Dokumente für die Privilegien bis Anfang 1998 vorbereitet, später hieß es, zum Ende des Jahres, und später hat er sogar abgesagt, mit Begründung, dass die Tataren schweigen würden.

In März 1998 kamen zu uns ausländische Gäste aus Norwegen, England, ein Professor aus Moskau und „unsere“ Laborantin aus Tscheljabinsk, die wir nie zuvor gesehen haben. Und da stellten wir unserer Laborantin eine Frage: ob man „das Wasser benutzen und nach 42 Jahren im Flüsschen baden kann?“ Und vor den ausländischen Gästen und den Bewohnern der Tatarischen Karabolka hat sie geantwortet (wir haben es wörtlich aufgeschrieben): „Indem sie das Wasser aus dem Flüsschen Karabolka benutzen, bekommen sie zurzeit eine zusätzliche Strahlungsverseuchung. Wollen wir stattdessen zusammen überlegen, wie das Flüsschen Karabolka von den Bewohnern zu isolieren ist“. Nicht schlecht? Aber da haben Sie eine Antwort auf alle Fragen, nach 42 Jahren!

Im August 1999 sind zu uns wieder Amerikaner gekommen, sie wollten uns röntgenologisch untersuchen, aber das Gebiet Tscheljabinsk hat nicht erlaubt, ihre Apparatur einzuführen.

Und nun hebt, nach anderthalb Jahren das Gebietsgericht, das den Beschluss des Gerichts von Osersk „Über die Feststellung der Tatsache der Teilnahme an der Liquidierung des Unfalls 1957-1958 auf Kombinat „Majak” nicht bestätigt hat, den Beschluss des Gerichts von Osersk und seine Billigung auf, mit Bezugnahme darauf, dass niemand uns zur Arbeit in die strahlungsverpestete Zone geschickt hatte. Wie kamen wir dann dahin, Boris Nikolaewitsch?

Sehr geehrter Boris Nikolaewitsch! Hätten Sie ihre Kinder freiwillig abgesandt, in der von der Strahlung infizierter Erde zu arbeiten? Würden Sie selbst arbeiten? Helfen Sie uns! Wir hoffen sehr, dass unsere Erde, das Wasser und die Menschen auf dem Niveau der Regierungsorgane geprüft werden. Wir brauchen ein unabhängiges Laboratorium. Nach dem Gesetz sollen nicht nur wir, sondern auch Kinder und Jugendliche im Alter bis zu 18 Jahren der ersten und zweiten Generation der Bürger, die im Artikel 9 des Gesetzes der Russischen Föderation erwähnt sind: „Über den Schutz der Bürger, die die Einwirkung der Strahlung infolge des Unfalls auf dem „Majak 1957“ erlebt haben, die an den Erkrankungen infolge der Strahlungseinwirkung auf ihre Eltern“ leiden, die Privilegien bekommen.

1. Genosse G.N.Podtesow schreibt, dass 1995 in der Tatarischen Karabolka eine komplexe Untersuchung durchgeführt wurde - niemals, niemand, man hat nichts gemacht.

2. Dass auf dem Dorf die Arbeiten für das Schaffen der vieljährigen Weiden für das Vieh der persönlichen und öffentlichen Benutzung begonnen sind. – Eine Schwindelei, schon jahrelang wird bei uns nichts gesät. Wir schicken Ihnen neue Kopien einiger Dokumente, schauen Sie sich alle an.

Und außerdem bitten wir darum dass in der Tatarischen Karabolka jede Familie, jeder Mensch einzeln untersucht wird.

Wir haben versucht, uns an das Gebiet Tscheljabinsk mit der Bitte zu wenden, damit jedem Menschen das Scannen des Skelettes gemacht und das Niveau der Strahlung im Organismus bestimmt wird. Aber die Gebietsbehörden sagen uns leider schon drei Jahre ab, mit Begründung, dass das gerät kaputt ist.

Deshalb wenden wir uns an den Präsidenten der Russischen Föderation Boris Jelzin, an die Staatsduma der Russischen Föderation, an die Regierung der Russischen Föderation im Zusammenhang mit der Liquidierung des Unfalls 1957 auf Kombinat „Majak” und wir hoffen sehr, dass bis 2000 alle Fragen zu unseren Gunsten entschieden werden, und das Gericht der Russischen Föderation endlich handelt.

Es unterschreiben alle Mitglieder der Vereinigung für sozialen Schutz der Bevölkerung der Tatarischen Karabolka, alle Bewohner der Tatarischen Karabolka, die noch am Leben sind, obwohl der Staat und das Gebiet Tscheljabinsk schon 42 Jahre darauf warten, dass wir aussterben. Hochachtungsvoll und mit Hoffnung die Bewohner der Tatarischen Karabolka, die Betroffenen durch das Verschulden des Staates, und nicht aus eigenem Antrieb.

Doch Moskau beeilt sich nicht, den Tataren zu helfen. Trockene, nichts sagende Antworten, die nach den Instanzen hinunter gelassen werden... Moskau schickt die Briefe zum Antworten ans Gebiet, die Tscheljabinsks Beamten – an den Bezirk, und jene – ihrerseits - an die hiesige Selbstverwaltungen...

Die Zeiten ändern sich, neue Präsidenten kommen, und die Tataren schreiben ihre Briefe an den neuen russischen Herrscher, den neuen Zaren...

Dem Präsidenten der Russischen Föderation
Putin Wladimir Wladimirowitsch.

An Sie wenden sich die Bewohner des Dorfes die Tatarische Karabolka im Ural Gebiet Tscheljabinsk, die Betroffenen der Strahlungsexplosion auf Kombinat „Majak” 1957 und nach 43 Jahren durch ein Wunder am Leben gebliebenen.

Wir erinnern Sie auch daran, dass es uns auf der Karte des Gebietes Tscheljabinsk nicht gibt, deshalb glauben die Gerichte des Gebietes Tscheljabinsk uns sogar nicht, dass wir existieren. Jetzt werden wir versuchen, das Ihnen zu erklären. Unsere Regierung bemüht sich sehr, sich von der guten Seite zu zeigen, als ob sie anderen Völkern helfen würde. Unfälle, Strahlungsexplosionen zeigt man mit dem Schmerz und Mitleid im Fernsehen und erzählt darüber im Rundfunk. Und über die Leiden der Menschen, über den qualvollen Tod wegen der Strahlungsexplosion im eigenen Staat hören und weder der Präsident, noch die Minister. Es sind 43 Jahre seit jenem unglücklichen Tag - 29.09.1957 vergangen.

(An dieser Stelle werden dieselben historischen Tatsachen über die Explosion auf Kombinat „Majak” 1957 angeführt, die im Brief für Jelzin waren, deshalb, lassen wir sie aus. –F.B.)

Überall standen Milizposten, streng wurde die Einfahrt und die Ausfahrt aus dem Dorf die Tatarische Karabolka verboten. Der Radius der Ansteckung von der Strahlung kam bis zum Swerdlowskgebiete und erfasste und band in einen kranken Todesknoten alle zu Kombinat „Majak” anliegenden Dörfer. Nach dem Gutachten des Gesundheitsministeriums der UdSSR, der staatlichen epidemiologischen Aufsicht, ist die hohe Dichte der Radiationsansteckung der Ortschaft, der Erde, des Wassers auf den Anteil der Dörfer Metlino, Berdjanisch, Koshakul, Saltykowo, Galikajewo, Kirpitschiki, Alabuga, die Russische Karabolka, die Tatarische Karabolka gefallen. Alle diese Dörfer außer der Tatarischen Karabolka wurden in andere Orte umgesiedelt. Unsere Nachbarn in zwei Kilometern von uns – die Russische Karabolka - hat man sofort umgesiedelt: vom ersten November 1957 bis zum März 1958 blieb auf dem Territorium der Russischen Karabolka kein Bewohner...

In der Archivabteilung des Bezirksrates Kunaschak gibt es ein geheimes Dokument über die Verschmutzung der Erde der Kolchose namens Zhdanow, des Dorfes die Tatarische Karabolka, mit den industriellen Strahlungsabfällen nach dem Zustand schon am 1. November 1957.... „Durch die Strahlung sind von der allgemeinen Fläche der Bodennutzung 3995 Hektar, landwirtschaftliche Fläche 3217Hektar, von ihnen Acker - 2374 Hektar, Wiesen - 727 Hektar, die Viehauftriebe - 29 Hektar verschmutzt. „ Die ganze Fläche der verschmutzten Erde der Kolchose namens Shdanow erwies sich als untauglich für die landwirtschaftliche Benutzung. Und die Menschen lebten und leben auf dieser Erde 43 Jahre. (F-23, OP-1, D-3, D-4,22.)

Die Schuld des Staates vor uns ist groß. Uns, die Bewohner des Dorfes die Tatarische Karabolka hat man infolge der Explosion auf Kombinat „Majak” nicht nur mit der Strahlung angesteckt, sondern uns hat man für weitere Existenz wie Versuchskaninchen dagelassen. Aber weitere Verbrechen der Behörden bestehen darin, dass man uns zur Liquidierung des Unfalls schickte auf dem strahlenverseuchten Territorium der Russischen Karabolka zu arbeiten, von wo die Bewohner wegen der Strahlungsverseuchung umgesiedelt worden waren. Sofort nach der Umsiedlung des letzten Bewohners des Russischen Karabolka hat man ab April 1958 begonnen, mit der Hand und den Planierraupen die Ziegelbauten abzureißen: zwei Wohnhäuser, die Molkerei, das Lebensmittelgeschäft, die Schule und die Ziegelanbauten der Kirche - den Zaun des umgesiedelten Russischen Karabolka. Mit uns arbeiteten Soldaten der Sowjetarmee. Im Prozess der Arbeit verbrannten die Bewohner des Dorfes die Tatarische Karabolka das Stroh, die Heuschober, die auf dem strahlenverseuchtenTerritorium des Russischen Karabolka nach ihrer Umsiedlung 1958 stehen blieben....

Die Menschen arbeiteten ohne Berufskleidung, ohne Masken. Auf den Feldern buken die mit der Erde verschmutzten Kartoffeln, das Wasser brachte man aus dem schon infizierten Flüsschen „Karabolka“...

Die Dokumente, die die Teilnahme der Kolchosbauer und der Schüler an den Arbeiten zur Liquidierung der Bauten aus der umgesiedelten Russischen Karabolka nach der Explosion auf Kombinat „MAJAK “1957” beweisen, an den Arbeiten für die Wiederherstellung des Waldes auf radioaktivverpestetem Territorium der Russischen Karabolka, auf den Erden der Kolchose namens Shdanow gerade für die Jahre 1957-1958-1959-1960 sind verschwunden, sie verbrannte man einfach in der Schule und im Dorfsowjet.

Die Schüler hatten keine Arbeitsbücher, die Klassenbücher sind verbrannt. Die Gerichte glauben den lebenden Zeugen des Dorfes die Tatarische Karabolka nicht, fordern von uns Befehle und die Namen derer, die uns aufs strahlungsverseuchte Territorium zu arbeiten schickten. Wir würden auch gern erfahren, wer uns GESCHICKT HAT, AUF DEM STRAHLUNGSVERSEUCHTEN TERRITORIUM BEI DER ZUSÄTZLICHEN BESTRAHLUNG ZU ARBEITEN? DIESES VERBRECHEN DES JAHRHUNDERTS UND DIE ABSICHTLICHE VERSPOTTUNG DER BEWOHNER DER TATARISCHEN KARABOLKA, DER TATAREN! Deshalb, sollen nicht wir die Verbrechen des Staates und der Macht in den Gerichten beweisen, sondern die Gesetze der Russischen Föderation und die „demokratischen“ Gerichte sollen uns schützen. Der Staat schuldet den Bewohnern des Dorfes die Tatarische Karabolka für den verursachten Schaden an der Gesundheit, für die Schmerzen und die Leiden im Laufe von 43 Jahren, für den moralischen und materiellen Schaden für jeden Bewohner des Dorfes die Tatarische Karabolka.

Wir - TATAREN DES URALS! Wir verstehen alle bestens, warum die Dokumente ausgerechnet für 1957-1958 verbrannt sind, es kann sogar ein Kind verstehen. Wir würden auch gerne wissen - wo unsere Dokumente sind. Es sieht so aus, wir sind an der Strahlungsverseuchung noch nicht gestorben, aber man hat uns alle schon seit langem begraben? Immer tiefer und tiefer, einige Generationen durchdringt dieses „ungeheure Tier“ - die Strahlung, die keine Hoffnung auf die Fortsetzung der tatarischen Nation lässt, wie es unsere Regierung will...

SIE VERSTEHEN WAHRSCHEINLICH NICHT, IN WELCHER HÖLLE WIR LEBEN.

DIE NACHFAHREN, DIE VON DER TATARISCHEN NATION IM URAL AM LEBEN BLEIBEN, WERDEN ES EUCH NIEMALS VERZEIHEN.

SOLANGE NUR EINER DER BEWOHNER DER TATARISCHEN KARABOLKA AM LEBEN IST, SIND WIR ZEUGEN DER UNGEHEUREN WIRKUNG DER STRAHLUNG AUF DEN LEBENDEN ORGANISMUS - AUF UNS, UND JEDER ZEUGE, JEDER BEWOHNER IST EIN LEBENDES DOKUMENT.

Die Behörden des Gebietes Tscheljabinsk, mit Sumin an der Spitze, wollen sich nicht vom Geld trennen, das für die Rehabilitation des Unfalls auf Kombinat „MAJAK“1957” bewilligt ist. Aber warum soll Genosse Sumin über Schicksale der Menschen verfügen, ohne eine Ahnung von der Wirkung der Strahlung auf den lebenden Organismus zu haben? Wir erduldeten das 43 Jahre, aber wir wollen die Mätzchen und die Fehler des Staates nicht mehr ertragen. Nach dem Gesetz der Russischen Föderation Art. 13 Teil 3 „Über den sozialen Schutz der Bürger, die von der Strahlungsverseuchung infolge der Explosion auf „Majak“ 1957 betroffen sind, sind wir berechtigt, Privilegien zu haben und wir bitten den Präsidenten der Russischen Föderation, die Duma der Russischen Föderation das Gesetz umzusetzen.

Wir wenden uns an das Ministerium für außerordentliche Angelegenheiten Russlands, an das Ministerium für Gesundheit der Russischen Föderation, an das Departement der staatlichen sanitär-epidemiologischen Aufsicht mit der Bitte, Vorkehrungen für die Wiederherstellung der Menschenrechte der tatarischen Nation umgehend zu treffen. Auch wenden wir uns in das Oberste Gericht der Russischen Föderation, an das europäische Gericht für die Menschenrechte, die Unbescholtehheit und die Gesetzlichkeit der Gerichte des Gebietes Tscheljabinsk zu prüfen.

Wir fordern hiesige Gerichte und Gebiete, unsere Bewohner, die Zeugen, nicht einzuschüchtern indem man ihnen droht, eine Strafe aufzulegen oder Liquidatorenbescheinigungen zu entziehen, wenn sie beim Gericht als Zeugen auftreten werden. Schüchtert uns nicht ein! Obwohl wir Tataren sind, kennen wir unsere Menschenrechte, wir werden uns an die UNO wenden.

Wir bitten auch den Genossen Sumin P.I., die Bewohner der Tatarischen Karabolka nicht einzuschüchtern und die Gerichte von Osersk, Kasli und Kunaschak nicht zu veranlassen, den Rechtsspruch nicht zugunsten des Antragstellers über die Feststellung der Teilnahme an den Arbeiten zur Liquidierung des Unfalls infolge der Explosion auf Kombinat„Majak” 1957 ausfallen zu lassen. Wir wenden uns auch an die Präsidenten Tatarstans und Baschkortostans.

Bitte, helfen Sie den Tataren des Dorfes Karabolka, solange wir alle an der Strahlungsverseuchung nicht ausgestorben sind. Wenigstens nach 43 Jahren brauchen wir ein unabhängiges Laboratorium, um unsere Bewohner, die Erde, besonders das Flüsschen Karabolka zu untersuchen, aus dem wir das Wasser schon 43 Jahre trinken, in dem die Dichte der Ansteckung mit der Strahlung vom Strontium-90 auf den heutigen Tag – Curie pro Quadratkilometer ist., 50 Mal mehr als die Norm von Tschernobyl.

Die Tatarische Karabolka wurde infolge der Explosion auf Kombinat „Majak” mit den industriellen Strahlungsabfällen 1957 angesteckt und nicht aus eigenem Antrieb infiziert, aber alle wurden umgesiedelt, außer den Tataren. WAS DIE BEHÖRDEN IN GEBIET TSCHELJABINSK SAGEN, KANN MAN ALS EINEN PROGRAMMIERTEN TEST DER WIRKUNG DER STRAHLUNG AUF DEN ORGANISMUS DES MENSCHEN, WIE ETHNOZID UND GENOZID DER TATARISCH-BASCHKIRISCHEN BEVÖLKERUNG BEWERTEN.

Unsere Forderungen der Regierung und dem Präsidenten Russlands:

1. Nach dem Gesetz der Russischen Föderation vom 26. November 1998 No 175-FZ «Über den sozialen Schutz der Bürger der Russischen Föderation , die von der Strahlung infolge der Strahlungsexplosion auf „Majak“ 1957 betroffen wurden, nach dem Artikel 1 Punkt 4 gehören wir, die Bewohner der Tatarischen Karabolka zu den Bürgern der Russischen Föderation, die auf dem strahlungsverseuchten Territorium leben und das Recht auf Umsiedlung, wie das Dorf Musljumowo, haben.

2. Die Bewohner des Dorfes die Tatarische Karabolka durch Gerichte oder ohne sie als Liquidatoren des Unfalls 1957 auf dem Kombinat „Majak” anzuerkennen, die an den Arbeiten auf dem strahlungsverseuchten Territorium zur Liquidierung (Abriss) der Bauten des umgesiedelten Dorfes die Russische Karabolka, zur Vernichtung der landwirtschaftlichen Produktion (wir verbrannten das Stroh, Heu auf strahlenverpesteten Territorium des Dorfes die Russische Karabolka auf der Erde der ehemaligen Kolchose namens Zhdanow), an den Waldaufbauarbeiten, und zwar bei der Pflanzung und Behacken junger Kiefern auf dem strahlungsverseuchten Territorium.

Wir warten mit Ungeduld, dem Schmerz, der Hoffnung und den Glauben auf die schnelle Lösung der Frage, endlich, zu unseren Gunsten, sei es nach 43 Jahren, solange die Nation von den Tataren an der Strahlungseinwirkung auf ihren Organismus noch nicht ausgestorben ist.

Es unterschreiben alle Bewohner von der Tatarischen Karabolka, die den Stift noch halten können.

Und wieder beeilt sich Moskau nicht zu Hilfe zu kommen. Trockene Antworten, leere Antwortschreiben. Obwohl die Zeiten sich ändern, beobachtet man keine Veränderungen in Bezug auf Tataren von Karabolka. Niemand denkt, sich mit den Fragen der Umsiedlung zu beschäftigen, es werden keine Unterstützungen bewilligt dafür, dass sie in der Strahlungszone leben, und umgekehrt werden, sogar die existierenden Privilegien in der gerichtlichen Ordnung entzogen...So dass die Tataren wieder gezwungen sind, an Moskau auf der Suche nach der Gerechtigkeit zu schreiben...

An den Generalstaatsanwalt der Russischen Föderation
Ustinow Wladimir Wassiljewitsch.

Sehr geehrter Wladimir Wassiljewitstsch!

Der Genozid und Ethnozid der tatarisch-baschkirischen Nation in unseren Gerichten, die Beziehung und die Gesetzlosigkeit zu uns, die Ungerechtigkeit, die Verletzung und der Verstoß gegen die Menschenrechte der tatarisch-baschkirischen Nation und, endlich, die Willkür in den Gerichten der Russischen Föderation, wenn sie Sie nicht beunruhigen, so haben sie uns ans Ende unserer Kraft gebracht.

Wie Sie wissen, siedelte man 1957 nach der Explosion auf dem Kombinat „Majak” die russische Bevölkerung um, die in 500 Metern von uns in einem Dorf mit uns in Karabolka lebte, mit denen wir das Wasser aus demselben Flüsschen Karabolka tranken. Und uns - Tataren, aus dem Dorf Karabolka hat man für den weitere Überlebenskampf dagelassen, wie Versuchskaninchen für die Laborforschungen der Wissenschaftler der ganzen Welt, obwohl wir Tataren, in die „Liste der besiedelten Orte, die von der Einwirkung der Strahlung nach der Explosion auf Kombinat „Majak” 1957 betroffen wurden, die unverzüglicher Umsiedlung obliegen“ aufgenommen waren, wie auch die russische Bevölkerung. Eben war der geheime Befehl unterschrieben vom 29.09.59 mit No 546 CC, ausgegangen No 77 CC vom 17.11.59 „Über die unverzügliche Umsiedlung der Bewohner des Dorfes die Tatarische Karabolka in die achte Abteilung der Sowchose Tachtalym in das Dorf Aschirowa des Dorfsowjets Aliwkul des Bezirkes Kunaschak“.

Früher, vor der Explosion auf Kombinat „Majak” war in unseren Pässen, wie auch bei den Russen, der Name des Dorfes Karabolka identisch. Deshalb, nachdem man die russische Bevölkerung, im Unterschied zu uns, Tataren umgesiedelt hatte, sind wir auch verschwunden. Die Regierung vergaß uns, man hat uns auf solche Weise von der Karte des Gebietes Tscheljabinsk und von dem Angesicht der Erde gelöscht. Da wir sowieso zum Tod verurteilt waren, existieren wir auch nicht, die Regierung hat beschlosssen, die tatarische Nation als Sklaven bei den Arbeiten zur Liquidierung der Folgen des Unfalls auf radioaktiv verschmutzten Territorien zu verwenden. Niemand fragte uns, ob wir einverstanden sind, keiner erklärte, in welcher Hölle wir arbeiten werden. Wir arbeiteten ohne Handschuhe, ohne Stiefel im Staub mit der Erde, ohne Masken, uns gab man keine Dokumente, das heißt, man plauderte „das staatliche Geheimnis“ nicht aus... Und wir waren einfach die “Versuchskaninchen”, „die Opfer der Umstände“ und, endlich, „das staatliche Geheimnis“ für hohe Dienstgrade. Doch wir erinnern Sie, die Herren, wir sind nicht alle ausgestorben, wir existieren schon 45 Jahre auf dem radioaktivinfizierten Territorium des Dorfes die Tatarische Karabolka, das es auf der Karte nicht gibt, aber immer noch spüren wir den Atem des ungeheuren Tieres – der Strahlung. Weil auf den heutigen Tag, den 17. August 2000, laut den Untersuchungen der hoch qualifizierten Spezialisten von dem Russischen Hydrometeorologischen Dienst der Russischen Föderation bildet der Inhalt von Strontium-90 5-7 Curie pro Quadratkilometer im Dorf die Tatarische Karabolka, wo wir auch leben, das Wasser aus dem Flüsschen Karabolka trinken, die Erde benutzen, und an manchen Orten, wo die Menschen leben, erhöht er sich bis zu 20 Curie! Unglaublich? Wir empfinden es auch so, zu uns kommen Wissenschaftler aus der ganzen Welt. Aber weder der Präsident, noch die Regierung wollen es hören oder sehen. Unsere Nation stirbt aus, es werden Missgeburten in der dritten, der vierten Generation geboren. Sogar nach dem Unterschreiben des Gesetzes der Russischen Föderation „Über den sozialen Schutz der Bürger, die von der Einwirkung der Strahlung infolge der Explosion auf Kombinat „Majak“ 1957 betroffen wurden und unmittelbar an den Arbeiten zur Liquidierung der Folgen des Unfalls teilnehmen“, hat sich unsere Regierung an die betroffenen Bewohner des Dorfes die Tatarische Karabolka nicht erinnert und hat ihre Pflichten vor den Liquidatoren vergessen. Dafür erinnerte man sich in allen Medien an die Explosion in Hiroshima und Nagasaki und erklärte eine Trauer. Unsere Beamten aus der Regierung sind “human”, nicht war?!

Und nun nach 45 Jahren, indem wir die Schwellen russischer Gerichte polierten, von den Herren Richtern gedemütigt wurden, konnten wir, die Bewohner des Dorfes die Tatarische Karabolka, die Liquidatoren der Folgen des Unfalls auf dem Kombinat „Majak” 1957, die juristische Tatsache ihrer Teilnahme an den Arbeiten zur Liquidierung der Folgen des Unfalls nach den existierenden Dokumenten und den Zeugenaussagen nachweisen, die (die Tatsache-AT) das Gesetz der Russischen Föderation von 14.12.2000 der Artikel 45 Kapitel 27 Teil 2 des Staatlichen Prozessualkodexes No 35 nicht verneint. Da die Dokumente über unsere Teilnahme an der Liquidierung des Unfalls, ausgerechnet für Jahre 1957-1958 beim „gelegten Brand“ im Dorfsowjet und in der Schule verbrannt sind, und die Regierung keine Dokumente ausgehändigt hatte, ist es mehr als verwunderlih, dass ebendiese Regierung sie sie nach 45 Jahren fordert. Aufgrund des Beschlusses des städtischen Gerichts Osersk im Namen der Russischen Föderation vom 1998, nach der Prüfung durch Tscheljabinsk-Gebietsgericht, hat man 45 Liquidatoren Liquidatorenbescheinigungen nach dem festgesetzten Muster ausgehändigt. Und die kranken Menschen haben zwei Jahre vor dem Tod von der winzigen so genannten Kompensation profitiert, für den durch die Strahlung zugefügten Schaden der Gesundheit, und drei Menschen konnten früher in den Ruhestand gehen. Aber wir haben uns zu früh gefreut, weil die Richter der Stadt Osersk den Rechtsspruch von 1998 teilweise aufgehoben haben. Offenbar haben “sehr geehrte” Wjatkin F.N. und die Verwaltung des Gebietes Tscheljabinsk mit Sumin P.I. an der Spitze beschlossen: „Warum sollen wir das Geld aus dem Haushalt der Föderation noch irgendwelchen Liquidatoren bewilligen, wenn wir es ruhig behalten können. Dafür, dass wir dem Staat kostenlos halfen, als niemand in der Strahlungshölle arbeiten wollte, sollte die Regierung nach 45 Jahren mit der Entschuldigung die Bescheinigung des Liquidators ohne jegliche Gerichte aushändigen. Und stattdessen foltert man uns in der gerichtlichen Sitzung, wie im Konzentrationslager, und wir sind ja keine Verbrecher. Wir “kämpfen” schon wieder fünf Jahre gegen die Gerichte, wir beweisen die schon bewiesenen Tatsachen, wir ertragen Erniedrigungen. Wie unsere Regierung erwartet, haben vier Liquidatoren diese Folter nicht ertragen, sie sind gestorben, weil unsere Gesundheit auch so schlecht ist. Wegen des Mangels der Mittel für das Leben, wegen der Krankheiten können wir nicht nach Moskau gelangen, und unsere Dokumente mit den unsinnigen, sich wiederholenden Antworten kehren aus Tscheljabinsk zurück.

Wir alle, Bewohner des Dorfes Karabolka, sind hier geboren aufgewachsen, haben gearbeitet und waren Augenzeugen der Explosion auf Kombinat “Majak” 1957, und uns gibt man Dokumente, dass wir im Dorf Karabolka seit 1958 wohnen. Und wo sind die Jahre bis 1958? Weil wir 45 Jahre auf dieser verfluchten Erde leben, haben wir alle das Recht auf mehr. In keinem Staat, nach keinem Gesetz entzieht man gewaltsam die Liquidatorenbescheinigung, besonders, wenn die Tatsache nach diesem Gesetz schon einmal bewiesen war. HERREN BEAMTEN, WIR SIND KEINE VERBRECHER, WIR SIND NUR AUGENZEUGEN UND OPFER IHRES VERBRECHENS.

Wenn zu Ihnen wenigstens ein Tropfen unserer Leiden, der Erniedrigungen gelangt, schenken Sie uns nur fünf Minuten Ihrer Aufmerksamkeit, kommen Sie zu uns, besonders bitten wir den Präsidenten der Russischen Föderation... Bitte, helfen Sie uns, glauben Sie uns, nehmen Sie einen Stift und unterschreiben Sie das Papier wie Aufsichtsinstanz über die Zurückgabe der ungesetzich von Wjatkin und Gartmann gestoppten Kompensationen, wir bitten darum, weil wir das Recht darauf haben.

Hochachtungsvoll und in der Hoffnung die Liquidatoren der Folgen des Unfalls auf Kombinat „Majak” 1957“.

JA, DIESE TATAREN SIND DIE OPFER DES ATOMS

Das Schicksal des Dorfes die Tatarische Karabolka ist das Ergebnis des ökologischen, ethnischen Genozides des russischen Staates... Die Tataren sind die unmittelbaren Zeugen des Verbrechens des Jahrhunderts. Deshalb ist es für Russland notwendig, dass sie schneller aussterben, deshalb leistet Russland den Tataren nicht nur keine Hilfe, im Gegenteil würgt es sie weiter, vergiftet sie mit den neuen Dosen der Strahlung. Es ist die Zeit gekommen, wenn davon schon die ganze Welt, die internationalen Gerichte, der Organisation für den Schutz der Menschenrechte, Ökologen, Ärzte, ehrliche Wissenschaftler, Politiker wissen sollen...

Heute werden internationale Organisationen gegründet, es wird das große Geld investiert, es werden hohe Worte von den Tribünen für die Erhaltung eines Schmetterlings oder eines Käfers gesagt...

Und für unseren Fall sind in den Russischen Atomkessel beim lebendigen Leibe nicht einfach die Menschen geworfen, was an und für sich ein Verbrechen ist, sondern eine ganze Nation!

Wenn Kombinat „Majak“ seine Tätigkeit wie früher fortsetzen wird, so wird diese Gefahr, dieser qualvolle Verfall nicht nur den Tataren allein, sondern auch der ganzen Umwelt drohen. Das Kombinat „Majak“ ist der gefährlichste, schmutzigste und tückischste Atommüllhaufen, der die ganze Welt in Gefahr bringt. Deshalb soll man heute das Gespräch nur über die unverzügliche Schließung des Kombinats „Majak“ führen.

DIE TATARISCHE TRAGÖDIE SOLL EIN LEHRREICHES BEISPIEL FÜR DIE GANZE WELT WERDEN.

…Die Tatarische Karabolka tritt in noch einen traurigen, beunruhigenden, erschreckenden Herbst ein... Es ist schon der sechsundvierzigste Herbst derselben Epoche, in der man sie in einen tödlichen Atomkessel geworfen hatte... Wie in demselben Jahr, als auch heutzutage nähen und strikken die Mädchen abends, um ihre Aussteuer fertig zu machen, und die jungen Männer erneuern Hofbauten und legen Fundamente der neuen Häuser, wo sie hoffen, ihr Familienleben zu beginnen... Niemand wusste von jenem Unglück, das ihnen von den Beamten vorbereitet wurde... Sie ahnten, natürlich, nicht, dass die unweit von ihrem Dorf passierte Atomexplosion ihr Schicksal vernichtet, sie von den Kinderjahren in das Grab bringen wird, sie kinderlos lassen wird und ihnen gesunde Nachkommenschaft raubt, viele in unheilbare Invaliden verwandeln und das ganze Dorf mit Krebs anstecken wird...

Am selben Tag fing das Verschwinden vom Angesicht der Erde, ähnlich wie in Atlantis, von den Tataren von Karabolka, der gesetzlichen Erben der großen tatarisch-hunnischen Imperien und der Goldenen Horde an.

Der Vortrag der Leiterin der regionalen gesellschaftlichen Organisation Tscheljabinsks „Für Karabolka ohne Strahlung“ Ismagilowa G.I. auf der Versammlung am 29. September 2002, gewidmet dem 45.Jahrestag des Unfalls.

„Unsere Vergangenheit ist ein trafgisches Märchen“

Als Epigraph zu meinem Auftritt habe ich die Zeilen aus der Dichtung „Mokamai“ unseres tatarischen Dichters Hadi Taktash genommen. Solches Schicksal ist dieser leidgeprüften Erde und ihren leidgeprüften Menschen zuteil geworden, die vor 450 Jahren vor dem gewaltsamen Aufzwingen der orthodoxen Religion nach der Eroberung Kazan vom Iwan dem Schrecklichen auf diese Erde von Bulgar gekommen sind, sich am kleinen Flüsschen in dichten Wäldern niederließen, Stück für Stück mit Schweiß und Blut begießend rangen wir bei der wilden Natur und den umgebenden Stämmen für den Anbau Tausend Hektare des Ackerbodens ab, haben eine feste Siedlung und Wirtschaft geschaffen, haben den Zarismus, die Revolution, die Kollektivierung, die Kriege auf unserem Territorium, die Repressalien, haben die Strahlungsinvasion erlebt, und am Ende des Jahrhunderts ist das schmerzlichste für sie die Zerstörung der Wirtschaft und der Verfall des Dorfes.

Bewohner von Karabolka! Erlauben Sie von Ihrem Namen, allen heute anwesenden Gästen dafür zu danken, dass sie an diesem Tag mit uns sind. Die Übrigen haben sich offenbar feiger erwiesen und haben auf die Empfehlungen der Behörden Tscheljabinsks gehört, das heutige traurige Jubiläum zu meiden!!!

Bewohner von Karabolka! Wollen wir uns heute an die vergangenen nicht leichten 45 Jahre erinnern. Russland gilt heute, nur weil es nukleare Waffen hat. Aber diese relative Unabhängigkeit Russlands wurde auf unserer Gesundheit geschmiedet. Der hektische Charakter der Arbeit für das Schaffen der nuklearen Stoffe führte zur Entstehung des Problems von der Ost-Ural radioaktiven Spur und Tetscha. Die Sowjetunion bekam in der kurzen Zeit ein nukleares Schild, aber wir bezahlten das mit unserer Gesundheit und unserem Leben.

Lasst uns an die ersten Tage des Unfalls erinnern, als man uns nichts mitgeteilt hatte, und wir diese in den ersten Tagen besonders schreckliche Strahlung in unseren Gemüsegärten, Feldern, Wäldern, in den Häusern schluckten. Lasst uns uns daran erinnern, wie kleine Kinder die verschmutzten Hackfrüchte in die Erde mit den nackten Händen eingruben ohne jegliche Vorsichtsmaßnahmen, ebenda aßen und tranken sie manchmal aus dem Flüsschen. Lasst uns erinnern, wie man den Zugang zu unserem Flüsschen und in unser Dorf schloss. Lasst uns erinnern, wie man im Herbst 1957 begann, uns auf die Umsiedlung vorzubereiten. Lasst uns erinnern, wie wir in dieser Periode vom Schwindel, der Übelkeit, dem blutigen Durchfall geplagt wurden. Lasst uns an unsere Kinder erinnern, bei denen die Haare ausfielen. Nicht alle wissen, dass man unsere Dorfleute wegbrachte, um sie von der Wirkung der Strahlung behandeln zu lassen, und erst danach wuchsen ihre Haare wieder und das nicht bei allen. Nicht alle wissen, dass unsere Dorfgenossen daran starben, wir dachten, an anderen Krankheiten. Diese Unwissenheit ist mit dem Verbot verbunden, welches damals von den Behörden auf die wahre Diagnostik aufgelegt war. Die lächerliche Zahl von 270 Erkrankten unterscheidet sich natürlich um 2 Stellen von der Zahl der Erkrankten und Verstorbenen in den ersten Jahren nach dem Unfall. Diese Zahlen müssen die Menschenrechtler und Ökologen klären und veröffentlichen. Lasst uns heute erinnern und wir werden uns vor dem Gedächtnis jener unserer Dorfgenossen verneigen, die auf der infizierten Erde säten und die fast nicht mehr am Leben sind. Wir werden uns vor dem Gedächtnis der Arbeiter der Försterei verneigen, die Hunderte der Hektare des Waldes wiederherstellten und die auch früh aus dem Leben gegangen sind. Wir werden uns vor dem Gedächtnis jener kleinen Liquidatoren verneigen, viele von denen auch sehr früh aus dem Leben gegangen sind. Lasst uns uns an unsere kranken Mütter, Frauen und Schwestern, große Arbeiterinnen von Karabolka erinnern, erzogen in der moslemischen Tradition und deshalb unendlich geduldig und gehorsam, die eine Fuhre Probleme in den kinderreichen Familien bei winzigen Gehältern der Männer zogen und eine Fuhre eigener Krankheiten, viele von denen früh aus dem Leben gegangen sind. Die Strahlung ist die Quelle einer Menge von anderen Krankheiten außer der unmittelbaren Strahlungskrankheit. Das sind in erster Linie onkologische Erkrankungen (der Krebs). Es sind verschiedene Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, besonders Erkrankungen des direkten Darmes, die Herzgefäßkrankungen, es sind die Erkrankungen des stützmotorischen Systems, die Erkrankung des Immunsystems, die Erkrankung des Nervensystems und sogar der Augen. Lasst uns uns an unsere kleinen Bewohner der Karabolka erinnern, die entweder tot geboren oder früh aus dem Leben gegangen sind oder an Krankheiten im Kinderalter leiden. Der Staat ist heute in einer riesigen Schuld vor den einfachen Menschen, die sich heute hier versammelt haben. Die weitere Verzögerung des Lösens des Problems Karabolka kann als Folge das Erscheinen dieses Problems auf der internationalen Ebene haben. Herren Beamten, wollen wir uns bei uns zu Hause einigen, und kein zusätzliches Problem für Russland schaffen, bei dem auch so der Kopf vor den Problemen anschwillt.

Ich werde die heutigen Hauptprobleme von Karabolka erläutern:

1. DAS NIVEAU DER VERSCHMUTZUNG DES TERRITORIUMS DER TATARISCHEN KARABOLKA.

Laut den Karten des Russischen Hydrometeorologischen Dienstes die von der Regierung erlaubt sind, sind die Bedeutungen bis zu 7 Curie pro Quadratkilometer im Dorf verzeichnet. Wenn wir mit ihnen über diese Karten sprachen, haben sie uns erklärt, dass es grobe Untersuchungen sind, die Proben wurden wahlweise genommen, sie haben sogar die Auen des Flusses nicht untersucht, sogar das Territorium der Kleinen Tatarischen Karabolka wurde nicht untersucht, obwohl, wie auf dem 10. Internationalen Ökologischen Symposium „Der atomare Ural –der industrielle Ural“ 2002 berichtet wurde, erreicht die Verschmutzung neben der Kleinen Tatarischen Karabolka 17 Curie pro Quadratkilometer. Die Bezeichnungen „Die kleine“ und „Die große“ Karabolka sind sehr relativ. Wir sind Bewohner desselben Dorfes, das Karabolka heißt. In unseren Pässen ist der Geburtsort als Karabolka eingetragen. Geographisch werden sie manchmal in Mussakajewo und die Tatarische Karabolka geteilt, aber es ist relativ, deshalb werde ich den Namen Karabolka verwenden. In der Sitzung der Kommission von Herrn PODTESOW für die Vorbereitung der Karten der verschmutzten Territorien wurde am 8. Dezember 2000 bemerkt, dass die Dichte der Verschmutzung im Bezirk der Naturnutzung der Bewohner der Karabolka 20 Curie pro Quadratkilometer erreicht. Das heißt, es wird die Nacharbeit der Karte des Russischen Hydrometeorologischen Dienstes benötigt. Die Untersuchungen der Verschmutzung des Territoriums der Tatarischen Karabolka gibt es noch in 4 Organisationen: in der ehemaligen FILIALE DES BIOPHYSISCHEN INSTITUTS Tscheljabinsk (heutzutage heißt es das Uraler wissenschaftlichpraktische Zentrum der Radiationsmedizin), im Zentrallaboratorium des „Majak”, mit der experimentellen Forschungsstation von Woroschilowsk fusionierte, in den Filialen DES BIOPHYSISCHEN INSTITUTS in Osersk und die vernichtendsten Materialien befinden sich bei der sanitärepidemilogischen Aufsicht des Gebietes Tscheljabinsk. Da die Materialien zu Osturaler Radiationsspur nicht mehr streng geheim sind, sind wir berechtigt, sie im vollen Umfang zu bekommen. Eine Menge der Materialien zu Karabolka soll sich in den Archiven der Regierung UdSSR und den Ministerien des mittleren Maschinenbaues in Moskau befinden. Unsere Gäste, die Sie heute sind! Könnten Sie uns vielleicht helfen, diese Materialien zu bekommen?

Die veröffentlichten Materialien über die Verschmutzung des Flusses sprechen dafür, dass der Zugang zum Fluss geschlossen sein soll. Im Moment wächst die Dichte der Verschmutzung der Höfe und der Gemüsegärten der Tatarischen Karabolka mit jedem Jahr. Die Strahlung wird mit Heu, dem Mist der Tiere, dem Brennholz, der Produktion der Landwirtschaft von der verschmutzten Erde herbeigeschleppt!

Ich nenne jetzt die Zahlen, von denen Ihre Haare zu Berge stehen werden! Laut den offiziellen Berechnungen der sanitärepidemiologischen Aufsicht des Gebiets Tscheljabinsk, die 1997 gemacht wurden, bildet die mittlere Dichte der Verschmutzung des Wohnareals und der Bodennutzung der Bewohner der Kleinen Karabolka 38 Curie pro Quadratkilometer, und der Bewohner Der Großen Karabolka 18 Curie pro Quadratkilometer. Dieser Ort, wo wir Beeren und Pilze suchen, wo unser Vieh weidet, unsere Kinder baden, von wo wir Brennholz holen, Heu mähen, das Wasser trinken, die Luft einatmen, kurz, wir leben dort. Alles, was in unseren Organismus gerät, ist von dort. Gerade dadurch werden unsere Krankheiten, die frühen Tode, das Unwohlsein unserer Kinder erklärt. Ich erinnere Sie, dass bei zwei Curie pro Quadratkilometer die Behörden verpflichtet sind, die Rehabilitationsmaßnahmen einzuleiten, und bei drei Curie pro Quadratkilometer nach dem Gesetz über Tschernobyl erwirbt der besiedelte Ort den Status für Umsiedlung. Und hier haben wir die Zahlen 38 und 18!!! Es ist das höchste Ergebnis unter den besiedelten Orten der Osturaler Radiationsspur. Laut den Berechnungen der angesammelten Dosen, die von der sanitärepidemiologischen Aufsicht des Gebietes Tscheljabinsk 1997 gemacht wurden, schwanken die Dosen, die von den Bewohnern Karabolkas verschiedener Altersgruppen gemessen wurden, von 21 bis zu 96 Santisievert. Es ist das höchste Ergebnis unter den besiedelten Orten der Osturaler Radiationsspur. Ich erinnere Sie, dass laut der russischen Gesetzgebung bei der Überschreitung der Dosis über sieben Santisievert die Bevölkerung als betroffen gilt und Privilegien bekommt.

2. DER GESUNDHEITSZUSTAND DER BEWOHNER DER KARABOLKA.

Den stärksten Schlag gegen die Gesundheit hat die Bevölkerung in den ersten Monaten und Jahren nach dem Unfall bekommen. Jede Sippe, jede Familie aus Karabolka hat Kinder mit Gesundheitsproblemen, die Ende 50er - Anfang 60er Jahre geboren sind. Nur in meiner Sippe sind es vier. Und wie viele sind in dem ganzen Karabolka?! Über viele von ihnen haben wir überhaupt keine Information, da sich die Menschen bemühten, viele missglückten Geburten oder Fehlgeburten zu verbergen. Diese Menschen waren auch berechtigt, glücklich zu leben und zu sein, und sie sind entweder tot geboren oder ihr Leben verwandelte sich in Leiden. Einen besonders großen Verlust haben die Liquidatoren der ersten Jahre und natürlich die nicht gereiften Körper der minderjährigen Liquidatoren bekommen. Der Zynismus der heutigen Russischen Macht, des Rechtsnachfolgers der UdSSR, wurde im Kampf mit den minderjährigen Liquidatoren besonders klar gezeigt. Der Staat nutzte die Kinder bei den Liquidierungsarbeiten unter den Bedingungen einer erschreckenden Stufe der Verschmutzung, indem er einen unverbesserlichen Verlust ihrer Gesundheit zufügte, begann ihnen massenhaft ihre Liquidatorenbescheinigungen zu entziehen. Sie haben das Rentenalter noch nicht erreicht, aber viele von ihnen sind schon nicht mehr am Leben. Viele starben schon im Laufe der unendlichen Gerichtsgänge. Müde, abgequälten Augen von den Grabdenkmälern aller acht Karabolka Friedhöfe sollen mit dem ewigen Vorwurf die hohen Beamten des Gebietes Tscheljabinsk anschauen und sie sogar von jenseits verfolgen. Zwei Namen dieser Beamten werde ich nennen, es sind Sumin und Gartmann.

Die richtige Statistik des Gesundheitszustands der Bewohner von Karabolka ist für die letzten 45 Jahre unmöglich, da die richtige Diagnostik der Erkrankungen auf der Osturalerradiationsspur in UdSSR nicht erlaubt wurde, die Behörden wollten sich nicht für ihre Verbrechen verantworten. Einige geschlossene Einrichtungen führten Arbeiten in dieser Richtung durch, aber leider ist uns der Zugriff darauf vorläufig geschlossen. Die Situation wird dadurch verschlechtert, dass die Archive zerstört werden. Nach einigen Berichten sind z. B. im Archiv vom „Majak“ viele Dokumente zur Osturalerradiationsspur bis zum Jahr 1976 vernichtet. Wir werden in Kürze versuchen, selbst eine Statistik der Dauer des Lebens der Bewohner der Karabolka für 45 Jahre zu erstellen. Dieses absolute Ergebnis kann von uns kein Beamter verbergen. Wir bitten russische, und auch internationale ökologische und menschenrechtliche Organisationen und die Fonds uns dabei zu helfen.

3.0 Die Liquidierung der Liquidatoren.

Die schändliche Kampagne der allmählichen Liquidierung der Liquidatoren verbreitete sich in den 90er Jahren im ganzen Land, aber nur in Gebiet Tscheljabinsk bei Sumin hat sie unmenschliche und abnorme Formen angenommen. Die Gesandten von Gartmann rennen umher nicht nur in den Gerichten des Gebietes Tscheljabinsk mit ihren unendlichen Protesten, sondern auch in den Gerichten der benachbarten Gebiete. Außerdem wurde Dutzenden von Menschen von verschiedenen Gerichten des Gebietes Tscheljabinsk sogar die Annahme der Anträge auf eine Gerichtsverhandlung verweigert. Ich werde nur ein Beispiel anführen. An die 20 Liquidatoren der Tatarischen Karabolka wurden in das Gericht von Kunaschak eingeladen und man hat sie mit einer Strafe drohend, veranlasst, Anträge auf Verzicht auf ihre Klagen zu stellen. Es ist ein empörender Fall der Gesetzlosigkeit. Wenn Sie wollen, dass die Prüfung Ihrer Angelegenheit über die Liquidierung erneuert wird, müssen Sie einen Antrag auf den Namen Solotows schreiben. Ich bin überzeugt, dass dieser Gerichtsdiener sofort aus seinem Sessel fliegt. Ungeachtet der Vernichtung der Dokumente während des Brandes in der Mittelschule von Karabolka, während des Brandes im Archiv der Sowchose Kujasch, ungeachtet der planmäßigen Vernichtung der Archivdokumente über die Osturalerradiationsspur, haben wir unzweifelhafte Beweise über die Teilnahme der Bewohner der Karabolka an den Liquidierungsarbeiten seit dem Herbst 1957. Die Mehrheit der erwachsenen und minderjährigen Liquidatoren hat keine Bescheinigungen, besonders minderjährige Liquidatoren, aber seien Sie beharrlich! Stellen Sie Ihren Kampf für Ihre Menschenrechte nicht ein, die von der Verfassung und dem Gesetz garantiert werden. Jene von ihnen, die noch am Leben sind, haben dem Land das Teuerste gegeben, was sie hatten – ihre Gesundheit. Und der Staat ist verpflichtet, den an Ihnen verursachten Schaden zu erstatten. Sie sind nicht mehr jung, sie haben kranke Kinder und Enkel. Die Mehrheit von Ihnen hat entweder keine Arbeit, oder bekommt ein winziges Gehalt oder Rente. Im Vergleich zu den Einkommen von Sumin und Gartmann ist es ein Tropfen im Meer, und vergessen Sie nicht, dass Sie sie eingestellt und in diese Beamtensessel gesetzt haben, sie sollen von Ihnen, und nicht umgekehrt abhängig sein!!! Die Privilegien werden Ihnen helfen, Ihr Leben ein bisschen zu verlängern.

Nach dem Treffen unseres Abgeordneten Grischankow M.I. mit dem Generalstaatsanwalt wurde gegen viele Beschlüsse der Tscheljabinsks Gerichte Berufung eingelegt, aber in den fünf vergangenen Monaten fand keine einzige Sitzung statt. Vor kurzem waren wir in dieser Frage beim stellvertretenden Generalstaatsanwalt für Uralbezirk Solotow Ju. M. Er ist durch die Situation beunruhigt und versprach, der Wiederherstellung der Gesetzlichkeit zu helfen. Wenn die Gerichte die Prüfung Ihrer Fälle verzögern, so wenden Sie sich an Solotow, dem Ustinow die Aufsicht bei den Fällen der Liquidatoren beauftragt hat. Bewohner von Karabolka! Im Land gibt es ehrliche Beamte und Abgeordnete. Wir müssen ihnen helfen. Aber der Kampf mit den Liquidatoren von Karabolka hatte auch positive Folgen. Wenn die Behörden des Gebietes Tscheljabinsk einen verstärkten Kampf gegen die Liquidatoren von Karabolka nicht begonnen hätten, so würde man die Probleme von Karabolka vergessen, die Menschen hätten sich beruhigt, und der erbitterte Kampf gegen die Liquidatoren führte zum Zusammenschluss der Menschen, der Gründung einer gesellschaftlichen Organisation, dem Erscheinen der rechtlichen Kultur bei den Bewohner des Karabolka, zum Sammeln der Dokumente und der Statistik. Und in diesem Sinn je länger die Behörden gegen die Liquidatoren kämpfen werden, desto nützlicher ist es für Karabolka und die Bewohner der Karabolka.

4.0 Die Situation des Flusses.

Laut den Forschungen am Fluss, einige von denen veröffentlicht werden, wurde in der Schwemmebene des Flusses eine ernsthafte Verschmutzung bis zu den Dutzenden Curie auf dem Quadratkilometer angesammelt. Und diese Verschmutzung der Schwemmebene wächst. Um die zwei Curie der Strahlung im Jahr trägt das Wasser des Flusses durch die Territorien von Karabolka und ein Teil von ihr setzt sich in der Schwemmebene ab, und auf dem Grund, ein Teil gelingt in den Organismus der Menschen, der Tiere und in die Gemüsegärten. Hauptsächlich werden diese zwei Curie offenbar in den Fluss Karabolka von der Osturaler Radiationsspur weggespült. Den zweiten Schlag auf den Fluss macht das Nordprojekt, das die Tetscha-Kaskade mit dem Fluss Karabolka verbindet. Inwieweit das Nordprojekt voll arbeitet, wissen wir bis jetzt nicht. Es kann sein, dass diese Ausgüsse nur im Frühling oder während der starken Regen statt finden – das wissen wir nicht. Es muss untersucht werden. Und der dritte Schlag ist die ständige Kanalisationsableitung vom Bezirk Kasli. Diese Ableitung verneinten die Beamten von Tscheljabinsk ein ganzes Jahr. Aber jetzt haben sie es zugegeben. Es gibt einen Verdacht, dass von dort industrielle Kanalisation und Fäkalwasser direkt ohne Reinigungsbauten in den Fluss Karabolka geraten. Dadurch kann der Modergeruch erklärt werden, der vom Fluss ausgeht, dadurch kann solche Erscheinung erklärt werden, wie Rost, der als Nebel vom Sumpf von Bugai kommt, und bei uns jahrzehntelang im Juli die Pflanzen in den Gemüsegärten vertrocknen lässt. Ausgerechnet mit der Kanalisations-Ableitung können der Tod unseres Mädchens im Jahr 2002 und der Frau aus Sabirowo nach dem Gang zum Fluss verbunden sein. Es gibt Berichte, dass der Verlauf der Krankheit eines in diesem Jahr in unserem Dorf verstorbenen Mannes auch ähnlich war. Es ist möglich, dass sich im Sumpf Bugai irgendeine ernsthafte Infektion oder Chemie einnistet. Das muss man klären. Wir wollen nicht überflüssigen Schmerz den Verwandten des Mädchens zufügen, indem wir in diesem Jahr wieder zu diesen Toden zurückkehren, aber wo sind die Ergebnisse der Analysen, die nach Moskau geschickt waren, welche Diagnose hat man in Moskau gestellt? Die sanitär-epidemiologische Aufsicht schuldet uns die Antwort.

5. ÜBER DIE VERBRECHEN, DIE AN DEN BEWOHNERN VON KARABOLKA VERÜBT SIND.

Das erste Verbrechen nach dem Unfall ist, natürlich, das Verschweigen vom Staat der Stufe der Gefahr für die Gesundheit, und manchmal eine bewusste Irreführung. Erinnern Sie sich, als man uns begonnen hat, auf die Umsiedlung im Herbst 1957 vorzubereiten, so erzählte man uns Märchen über den Erdölgewinn. Den Hauptschlag hat die Bevölkerung in den ersten Monaten und Jahren bekommen. Wenn man uns damals informiert und über die elementaren Sachen unterwiesen hätte, so wären viele von uns heute am Leben, viele Krankheiten bei uns wären weniger verbreitet. Erinnern Sie sich, wie man zu uns in der Berufskleidung geflogen kam und uns weiterhin Märchen über den Erdölgewinn erzählte!!!

Das zweite ist ein offizielles Verbot der wahren Diagnostik der Erkrankungen. Es ist ein besonderes Thema, diese Dokumente muss man veröffentlichen und besprechen. Wenn Die Verwandten der Erkrankten die Wahrheit über ihre Erkrankung nicht wussten, wie sollten sie ihn behandeln?

Das dritte – die Nicht-Erfüllung von den Behörden der Beschlüsse über die Umsiedlung . Der erste Beschluss war im Herbst 1957gefaßt.

Die Tatarische Karabolka sollte man zusammen mit Der Russischen Karabolka bis Frühling 1958 umsiedeln. Es wurde nicht gemacht, obwohl alle Vorarbeiten gemacht wurden. Der zweite Beschluss über die Umsiedlung war 1959 gefasst. Und wieder hat man die Menschen zum Verfaulen dagelassen.

Das vierte - in der Mitte 60er Jahre jene zweieinhalbtausend Hektare, die von den Bewohnern der Karabolka abgeschnitten wurden, gab man uns für Benutzung zurück. Es fing eine verstärkte Ansteckung des Karabolka und der Bewohner des Karabolka durch Heu, Brennholz, Beeren, Pilzen, landwirtschaftlichen Produkten, Mist an. Jetzt, 2002, kommt die Verschmutzung in jenen Flächen bis zu 100 Curie pro Quadratkilometer, und der Hintergrund bis zu 150 Mikroröntgen in der Stunde, und was war in der Mitte der 60er Jahre?

Bis jetzt bleibt die Strahlungsverschmutzung sehr hoch...

Das fünfte Verbrechen ist ein Verbrechen, das keine Analogie in der internationalen Geschichte hat. Das ist der Masseneinsatz der Kinder bei den Liquidierungsarbeiten. In der ersten Zeit kam die Zahl auf den infizierten Flächen bis zu 1000 Mikroröntgen in der Stunde, die Infiziertheit war einige Hunderte Curie pro Quadratkilometer. Gerade dorthin trieb man die Kinder in Mengen. Sie vernichtete an der Seite der Erwachsenen infizierte Landwirtschaftsprodukte, nahmen an der Liquidierung der Bauten der infizierten Kirche in der Russischen Karabolka jahrelang teil, seit dem Frühling 1958 beschäftigten sie sich mit den Waldwiederherstellungsarbeiten auf dem infizierten Territorium. Das Verbrechen wird durch die Behandlung von diesen minderjährigen Liquidatoren durch heutige Behörden des Gebietes Tscheljabinsk noch mehr verstärkt. Jetzt treibt man sie endgültig ins Jenseits mit unendlichen beamtlichen bürokratischen Spielen, dem Entziehen der Bescheinigungen, den Gerichten. Und sie brauchen jetzt Ruhe, ärztliche Behandlung. Diese Menschen haben kein Geld um Medikamente oder eine Kur zu kaufen, außerdem sollen sie in unserem wahnsinnigen heutigen Leben ihre Familien ernähren und zu den unendlichen Gerichten laufen.

6. ÜBER DIE ARBEIT AN DER GESETZGEBENDEN BASIS FÜR KARABOLKA.

Hier sind zwei Wege, die rechtlich möglich sind. Der erste ist, für Karabolka denselben Status und dieselben Privilegien gesetzlich zu bestimmen, die Umgesiedelten und Evakuierten haben, da die Dichte der Verschmutzung des Territoriums von Karabolka viel höher als die Schwelle des Niveaus für die Umsiedlung war, und es Beschlüsse über die Umsiedlung gab. Der zweite ist dasselbe nach dem Niveau der angesammelten Dosen der Bevölkerung zu bestimmen. Aber der Gesetzentwurf über die Tetscha nach den angesammelten Dosen ist ein schwacher Gesetzentwurf. Dort muss man noch das Paar Abstufungen einführen, z. B. auf dem Niveau 50 Santisievert und 70 Santisievert mit den großen Privilegien (diese Zahlen 50 und 70 bringe ich relativ an, da sie wissenschaftlich begründet sein sollen). Sonst stellt sich heraus, dass ein Mensch, der 90 Santisievert der angesammelten Dosis bekam (viele in Karabolka haben diese Dosen bekommen), 200 Rubel bekommt und seine Gesundheit verloren hat.

Zum Schluss von meinem Auftritt wollte ich Sie bitten, aktiver zu sein.

Als Zusammenfassung meiner Überlegungen über das Schicksal des Dorfes die Tatarische Karabolka will ich Ihre Aufmerksamkeit auf eine Liste lenken. In dieser Liste, mit großer Mühe erworben aus geheimen Archiven „Majak“, gibt es interessante Angaben über die Dörfer Musljumowo, die Tatarische Karabolka, Ust-Bagarjak. Das ist eine Liste der Dokumente über die Strahlungsforschungen, die in diesen Dörfern von 1959 bis 1960 geführt wurden. Freilich, verfügen wir vorerst nicht über die Hauptdokumente der Ergebnisse jener Forschungen, aber es gibt Zeugnisse über deren Durchführung. Doch auch so wie sie sind, sagen sie erfahrenen Menschen viel. Hier die Liste, so wie wir sie aus den Archiven des Kombinats „Majak“ bekommen haben.

Das Archiv No 1

Die Gruppe der NTD-Bestände


Die Umsiedlung der Bewohner der Dörfer der Tscheljabinsk-und Swerdlowskgebiete aus der Zone des Unfalls auf dem Kombinat am 29.09.57. Zusammengestellt vom Archivar der Gruppe der NTD-Bestände des Kombinats „Majak” Spiridonowa L.A. No Archiv. - 329. 1993.

Die Verordnung No45 der Kommission des Genossen Odinzows vom 7. Januar 1959.
Es gibt Resolution des Genossen Mischenkow:
„… Die Bewohner, die früher an der Tetscha lebten, nicht umsiedeln, weil es eine Forderung zur Umsiedlung auch bei den übrigen Bewohnern nach sich ziehen wird, also auch der Experimentalstation. Provisorische Normen muss man für alle Bewohner der Siedlung verwenden. (Mishenkow G.W. - der Direktor des Staatlichen Chemiewerkes namens D.I. Mendeleew 1957-1960, - F.B.) (Formular.1,Teil . 30 «w», Bewahrungseinheit No 38, S. 9).

Der Beschluss des Exekutivkomitees des Tscheljabinsk-Gebietsrates vom 5. Mai 1959, über das Verbot des Bauens an den Ufern des Flusses Tetscha. Entsprechend der Verordnung des Ministerrates der UdSSR vom 20.03.57. No 229-145 und der Empfehlung des Institutes der Biophysik der Akademie für Medizinische Wissenschaften der UdSSR, entscheidet das Exekutivkomitee:
1…den Bau der Produktionsräume, dienstlicher Gebäude, Wohnhäuser und des Kulturhauses an den Ufern des Flusses Tetscha auf der ganzen Ausdehnung innerhalb Gebietes Tscheljabinsk, einschließlich in Rayonzentrum Brodokalmak, in den Dörfern die Russische Tetscha, Untere Petropawlowskaja, Musljumowo verbieten. Der Vorsitzende des Gebietsexekutivkomitees G.Bezdomow, (Formular . 1, Teil . 30 “in”,Bewahrungseinheit.38, S.41)

Das Material des Zentralenbetriebslaboratoriums:
Über die Verschmutzung des Dorfes Bagarjak und des Dorfes die Tatarische Karabolka. (Formular. 11,Teil . 8, Bewahrungseinheit. 13, S. 42-53)

Die Ergebnisse der Untersuchungen des Dorfes die Tatarische Karabolka des Bezirkes Kunaschak Gebietes Tscheljabinsk, (Formular . 11,Teil. 8,. Bewahrungseinheit 13,S. 19-22)

Der Bericht
Das Institut der Strahlungshygiene, MCO-71 über Sanitärradiationuntersuchungen des Dorfes Bagarjak und die Tatarische Karabolka und über den Gesundheitszustand der Bevölkerung des Dorfes Bagarjak. Die Angaben der klinischen Untersuchungen der Bevölkerung des Dorfes Bagarjak. (Formular 11, Teil 8, Bewahrungseinheit 13, S. 59-61, 81, 99).

Die Ergebnisse:
Die Untersuchungen des Dorfes die Tatarische Karabolka des Bezirkes Kunaschak des Gebietes Tscheljabinsk. Der Zustand im Mai 1959 (Formular 15,Teil 1, Bewahrungseinheit 152, S. 26-29)


Die Ergebnisse
Die Aufnahmen des Dorfes Bagarjak. Zustand im Juni 1959 ã), (Formular 15, Teil. 1, Bewahrungeinheit 152, S. 33-37)

Der Bericht des Medizinischsanitären Dienstes-71
Über die Sanitärradiationsuntersuchungen des Dorfes Bagarjak Gebietes Tscheljabinsk, (Formular. 15, Teil. 1, Bewahrungeinheit. 152, S. 46-50)
Die klinische Untersuchungen der Bevölkerung des Dorfes Bagarjak des Gebietes Tscheljabinsk, (Formular. 15, Teil. 1, Bewahrungeinheit. 152, S. 51-66)


Die Daten der klinischen Untersuchungendes Dorfes die Tatarische Karabolka des Bezirkes Kunaschak des Gebietes Tscheljabinsk, (Formular. 15, Teil. 1, Bewahrungeinheit 152, S. 67-78)


Dosimetrische Daten des Zentralen Betriebslaboratoriums.
Über die Verschmutzung des Dorfes Bagarjak und der Tatarischen Karabolka vom Dezember 1957 bis Juni 1959ã., (Formular. 15, Teil. 1, Bewahrungeinheit. 153, S. 142-155)


Der Auftrag des Direktors des Kombinats dem Chefingenieur über die Bildung einer Kommission bezüglich des weiteren Aufenthalts der Bevölkerung im Dorf Bagarjak (das Protokoll No ÕM/527/Ð von 11.02.60,) (Formular. 1, Teil. 32, Bewahrungeinheit. 1, S. 21)


Das Protokoll der Beratung beim stellvertretenden Minister Genossen Tschurin A.I. vom 09.02.60ã. zu den Fragen der Durchführung der Maßnahmen in der Zone der radioaktiven Verschmutzung (der Beschluss des Tscheljabinsk-Gebietsexekutivkommittees No 546 SS vom 29.09.59) über die Umsiedlung der Bewohner des besiedelten Ortes die Tatarische Karabolka; über den Bau des Damms bei dem besiedelten Ort Karabolka, (Formular. 1, Teil. 32, Bewahrungeinheit. 1, S. 23-27)


Das Archiv No 2


Die Inventur N Arch -332. Die Übersicht der Dokumente nach dem Unfall 1957 auf dem Kombinat ist durch Archivar der Gruppe der NTD-Bestände des Kombinats „Majak” Spiridonowa L. zusammengestellt. À. 1994.


Der Befehl nach GHS No 107 von 17.04.58.
Über die Gründung der Kommission für die Einschätzung des Eigentums der Bürger des besiedelten Ortes Karabolka, (Formular. 2, Teil. 18, Bewahrungeinheit. 2, S. 19 (nicht vollgeschrieben)

Die Verordnung No 1 der Kommission von Odinzow W.T. vom 25.11.57 als Ergebnis der Messungen der Verschmutzung der Nahrungsmittel und des Futters im Dorf die Tatarische Karabolka, (Formular. 2, Teil. 13, Bewahrungeinheit 5, S. 180-181, 174-177)

Die Verordnung No 11 der Kommission von Odinzow W.O vom 30.12.57. über die Prüfung des Zustands der Verschmutzung der landwirtschaftlichen Produktion im Dorf die Tatarische Karabolka, (Formular. 11, Teil. 13, Bewahrungeinheit. 5, S. 253-261), (Formular 15, Teil. 1, Bewahrungeinheit 139, S. 1-9)

Die dosimetrische Charakteristik der Stadt
Vom Mai 1959, (der Bezirk der Sozstadt und der Siedlung No 2, den Zustand der Truppenteile in der Stadt, der Sowchose No 2, der Wasserbehälter, Dorf Kaschakul, Ort. Karabolka, Dorf Bagarjak, Tschuprowa, sieben Orte im Gebiet Tscheljabinsk, 44 in dem Swerdlowskgebiet, (Formular. 1, Teil. 30 «w », Bewahrungeinheit. 55, S. 263-271)

Das Material des Zentralen Betriebslaboratoriums an Swerew A.D., Burnasjan A.I., Besdomow G.A.. Über die Verschmutzung des Dorfes Bagarjak und Dorfes die Tatarische Karabolka vom 13.07.59ã., (Formular. 1, Teil. 30 “w”, Bewahrungeinheit 36, S. 162-175)

Die Bescheinigung über den Zustand des Flusses Karabolka ist infolge seiner Verschmutzung mit den radioaktiven Stoffen (dosimetrische Untersuchungen der sanitär-epidemiologischen Station und des Dienstes der äußerlichen Strahlungsmessung im Mai und September 1959.), (Formular 11, Teil. 8, Bewahrungeinheit 13, S. 220-232)

Die Ergebnisse der Untersuchungen medizinisch-sanitären Dienstes-71 des Flusses Tetscha und der Flüsse des verschmutzten Streifens: Karabolka, Bojewka, Bagarjak, Sinara nach dem Zustand im April - Mai 1959, (Formular. 15, Teil. 1, Bewahrungeinheit. 153, S. 108-117)